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Podcast: Wie du den Umgang mit Kritik in der Partnerschaft verbesserst

Umgang mit Kritik

Inhalt

Der Umgang mit Kritik in der Partnerschaft hat zwei Seiten:

  • Wie kannst du Kritik an deinem Partner oder deiner Partnerin so formulieren, dass sie konstruktiv ist und der andere sie annehmen kann, ohne sich angegriffen zu fühlen?

  • Wie kannst du selbst Kritik als Möglichkeit zur Weiterentwicklung ansehen – vorausgesetzt, du empfindest sie als berechtigt und fair?

Wir, Hanser als Mediator, und ich, Maren, als Paarberaterin geben dir dazu in dieser Podcastfolge  Tipps und Hilfestellung. Unsere Anregungen sollen dich darin unterstützen, beide Pespektiven in der Kommunikation zu stärken, damit Kritik zu einer Chance wird: zu einer echten Möglichkeit für Wachstum in der Beziehung.

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(Weitere) Gedanken zum Thema zum Nachlesen

Umgang mit Kritik in der Partnerschaft verbessern

Wie Kritik in der Partnerschaft zur einer Chance wird

Auch wenn es im ersten Moment schwerfallen mag, Kritik als Chance zu sehen, kann sie die Partnerschaft tatsächlich verbessern und zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beitragen. Wenn Kritik konstruktiv und zugewandt formuliert wird, kannst du an ihr wachsen und dich weiterentwickeln.

1. Eine neue Perspektive erhalten

  • Kritik gibt dir die Möglichkeiten, deine Verhaltensweisen und Aktivitäten in der Beziehung mit den Augen deines Partners oder deiner Partnerin sehen zu können. Denn: Nicht immer erkennen oder überdenken wir, wie das eigene Verhalten auf unseren Herzensmenschen wirkt. Die Perspektive von außen hilft dabei, eigene „blinde Flecken“ zu entdecken.

2. Persönliche Entwicklung und Wachstum

  • Ein gelungener Umgang mit Kritik kann eine wertvolle Chance sein, an sich zu arbeiten. Die Kritik des anderen zeigt auf, wo es möglicherweise noch Entwicklungspotenzial gibt – nicht nur im Verhalten, sondern auch in der Kommunikation und bei bestimmten Mustern, die wir im Laufe unseres Lebens oder im Rahmen der Partnerschaft entwickelt haben. Durch eine wertschätzende Rückmeldungen des Menschen an deiner Seite kannst du dir dessen bewusster werden und dich gegebenenfalls weiterentwickeln – oder eben auch nicht. Das gilt ebenso für deinen Partner oder deiner Partnerin, denn eine Beziehung wird immer von beiden gelebt und gepflegt.

3. Vertrauen fördern und Nähe stärken

  • Wenn dein Partner Kritik äußert, zeigt das, dass er oder sie bereit ist, ehrlich zu sein und an der Beziehung zu dir zu arbeiten und sie gemeinsam mit dir (besser) zu gestalten. Schweigen über Probleme kann dagegen auf Dauer die Beziehung belasten. Offenheit und Austausch schaffen Vertrauen. Solltest du seine oder ihre Kritik annehmen können und wollen, zeigst du ebenfalls Vertrauen in die Absichten und in das Wohlwollen deines Partners.

4. Offenheit signalisieren

  • Wenn du Kritik grundsätzlich als etwas Positives annimmst, zeigst du deinem Herzensmenschen, dass du bereit bist, zuzuhören und die Beziehung zu verbessern. Dies signalisiert Offenheit und Bereitschaft, als Paar ein gutes Team sein zu wollen. Es bekräftigt beim anderen das Gefühl, dass ihr beide an einer gelingenden Beziehung interessiert seid.

5. Vermeidung von Wiederholungen

  • Eine hilfreiche Kritik kann für dich nützlich sein, um Verhaltensweisen zu ändern, die möglicherweise immer wieder (und eventuell auch im Umgang mit anderen Personen) zu Konflikten führen. Anstatt in wiederkehrende Muster zu verfallen, gibt dir die Kritik eine Möglichkeit, diese Muster zu überwinden und positive Veränderungen zu schaffen.

Das bedeutet nicht, dass du resignieren und jede Kritik akzeptieren musst und solltest. Schon gar nicht, ohne sie dahingehend zu bewerten, ob sie für die hilfreich ist und ob du sie als eine nützliche Rückmeldung an dich annahmen kannst.

Wenn du aber eine Kritik als konstruktiven Schritt in Richtung deiner Weiterentwicklung sehen kannst und willst, dann entscheide dich bewusst dafür, auch schmerzhafte Erfahrungen und Gefühle anzuerkennen, um dann konstruktiv damit umzugehen.

 

Wie du Kritik so gibst und formulierst, dass sie vom anderen gut aufgenommen werden kann

Es gibt einige Bedingungen, die Kritik zu einer Chance machen:

Konstruktivität

Kritik sollte immer sachlich, auf etwas Konkretes bezogen und wertschätzend ausgesprochen werden. Es geht darum, eine Situation zu verbessern und nicht, Recht zu haben, die bessere Person zu sein und den anderen herabzusetzen. (Nicht: „Du machst immer nur dein Ding“, „Du findest keine Ende“ oder „Nie hörst du mir zu“)

Lösungsorientierung

Bestenfalls verbindest du eine Kritik mit einer Bitte und/oder einem Vorschlag, wie ihr gemeinsam das Problem angehen könnt.

Richtiger Zeitpunkt

Kritik sollte in einer passenden Situation und in einem ruhigen Moment erfolgen, wenn beide Partner offen und entspannt sind.

Bei sich bleiben und eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche benennen

Sogenannte Ich-Aussagen helfen, die Kritik nicht als persönlichen Angriff zu sehen, sondern als Ausdruck einer bestimmten Wahrnehmung, Bedürfnisses oder eines Wertes des Partners oder der Partnerin. Ein Satz wie „Zuverlässigkeit/ Neues ausprobieren/ Zeit mit dir zu verbringen/ neben dem Elternsein auch Paarzeit zu haben/ … ist mir wichtig“ kann nicht sinnvoll in Frage gestellt werden. So formulierst du keinen Vorwurf an deinen Partner oder deine Partnerin, sondern sprichst über deine Werte und Bedürfnisse im Zusammenleben oder setzt eine Grenze. Der Mensch an deiner Seite hat dann keinen Druck, sich rechtfertigen oder erklären zu müssen.

Kritik äußern mit den 4 Schritten der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg

  1. Schildere möglichst ohne zu bewerten die Fakten: Was ist passiert? Was hast du beobachtet?
    (Beispiel: Dein Partner deine Partnerin kommt zwanzig Minuten später als verabredet nach Hause. Ihr wolltet euch um 19:00 Uhr auf den Weg in ein Restaurant machen. Du könntest bespielsweise sagen: „Wir waren um 19:00 Uhr zum Essengehen verabredet. Jetzt ist es 19:20 Uhr.“)
  2. Sage, wie du dich dabei fühlst.
    („Ich bin ärgerlich/traurig/unruhig/in Sorge …, weil ich befürchte, dass wir um diese Zeit keinen Platz mehr in dem beliebten Restaurant bekommen.“)
  3. Benenne dein Bedürfnis: Sage, was du brauchst und was dir wichtig ist.
    („Ich möchte einmal etwas Neues mit dir ausprobieren. Über dieses besondere Restaurant habe ich schon viel Gutes gehört.“)
  4. Äußere eine Bitte oder einen Wunsch.
    („Ruf mich bitte beim nächsten Mal an, wenn es später wird. Dann hätte ich mich auf eine mögliche Planänderung einstellen und zwischenzeitlich schon nach einer Alternative suchen können.“)

 

Wie du Kritik so aufnimmst, dass in ihr eine Entwicklungschance steckt

Aktiv zuhören

Versuche zuzuhören, ohne deinen Partner oder deine Partnerin zu unterbrechen oder gleich deinen eigenen „Senf“ dazuzugeben. Verteidige nicht nicht, sondern versuche, die Sichtweise und die Botschaft deines Partners oder deiner Partnerin wirklich zu verstehen.

Nachfragen

Wenn dir etwas nicht klar ist oder du das Gefühl hast, missverstanden zu werden, frage nach. So kannst du die Aussage und die Absicht deines Lieblingsmenschen besser verstehen – und sie gegebenenfalls auch sachlich zurückweisen. Beachte dabei, dass du versuchst zu verstehen, was der anderen über sich sagt. Er äußert seine Meinung, Bedürfnisse und Werte. Und die müssen nicht mit deinen übereinstimmen. Ein „Ach so siehst du das …“ schafft Raum, um nicht gleich eigene Vorstellungen oder Rechtfertigen herauszukatapultieren. Der bekannte Therapeut Victor Frankl sagt dazu, dass zwischen einem Reiz und der Reaktion darauf ein Raum liegen sollte.

Bedanken

Auch wenn Kritik unangenehm ist, kann ein einfaches „Danke, dass du mir das sagst“ zeigen, dass dein Partner oder deine Partnerin dir wichtig ist. Es zeigt, dass du bereit bist, das Gesagte zu hören und zu überlegen, ob darin ein passender und guter Hinweis für dich steckt. Denn: Die Kritik des anderen muss nicht notwendigerweise etwas mit dir zu tun haben. Dein Lieblingsmensch sieht dich durch seine „Brille“. Bedanke dich also dafür, dass der andere sich offen über das äußert, was ihm wichtig ist und damit zu dir in Verbindung geht.

Zur Selbstreflexion

Es kann sehr hilfreich sein, nicht sofort auf eine Kritik zu reagieren, sondern zunächst in Ruhe darüber nachzudenken. Gut ist, wenn du dazu gegebenenfalls deinen Partner oder deine Partnerin darum bittest, dass ihr euch zu einem späteren Zeitpunkt über den Kritikpunkt unterhaltet. Dazu kannst du dir in der Selbstreflexion die folgenden vier Fragen stellen.

Vier Fragen aus der Arbeit mit „The Work“ von Byron Katie
  1. Was an der Kritik könnte aus meiner Sicht wahr sein?
  2. Mit welchem Gefühl wäre es für mich verbunden, wenn ich die Kritik als für mich als wahr annehme?
  3. Was wäre daran gut und hilfreich für mich?
  4. Was daran möchte ich (trotz allem) zurückweisen?

 

Fazit

Ein guter Umgang mit Kritik erfordert eine offene Haltung, Stabilität, Übung und Geduld. Und bedenke, last but not least, dass jede Aussage deines Partners oder deiner Partnerin zunächst etwas über ihn oder sie selbst aussagt, über seine bzw. ihre Vorstellungen, Wünsche, Bedürfnisse und Werte – erst in zweiter Linie über dich. Wenn es dir gelingt, mit dieser Sichtweise an Kritik heranzugehen, kannst du dazu beitragen, das gegenseitige Verstehen und Vertrauen in der Partnerschaft voranzubringen und zu stärken.

Shownotes

Links

 

Hanser Bertelmann Maren Sörensen Podcast Liebe, Leben - Glück

 

Wir sind die Autoren des Podcasts „Liebe, Leben – Glück“

„Hanser“ Bertelmann

Ehemann, dreifacher Vater und Opa. Beruflich bin ich als Coach und Organisationsentwickler unterwegs. Mich inspirieren u.a. die Forschungsergebnisse der Positiven Psychologie und der Glücksforschung.

Maren Sörensen

Familienmensch, Paarberaterin und Coach. Als Dozentin bilde ich Menschen zu Systemischen Berater/-innen aus. Ich bewege (mich) gerne: gedanklich, räumlich und körperlich.

Seid gut zu Euch!

Herzliche Grüße

Maren Sörensen

Diplom-Pädagogin und systemische Therapeutin (SG). Ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne, zwei Schwiegertöchter und vier Enkelkinder. 

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