Unterschiedliche Meinungen sind in jeder Beziehung normal – aber wie wir mit ihnen umgehen, kann den entscheidenden Unterschied machen. Oft endet ein harmloses Gespräch in Frustration oder Missverständnissen, weil beide Partner versuchen, Recht zu haben, anstatt den anderen wirklich zu verstehen. Dabei ist es nicht die Einigkeit, die eine Beziehung stark macht, sondern die Fähigkeit, einander zu verstehen, selbst wenn die Meinungen auseinandergehen.
In dieser Podcastfolge beantworten wir, „Hanser“ Bertelmann als Mediator, und ich, Maren Sörensen, als Paarberaterin, diese Fragen:
- Wie können Paare lernen, besser miteinander zu kommunizieren, wenn sie verschiedener Meinung sind?
- Wie schafft man es, nicht nur auf die eigenen Argumente zu beharren, sondern die Perspektive des Partners einfühlsam nachzuvollziehen?
Wir geben euch praktische Tipps an die Hand, wie ihr auch in hitzigen Auseinandersetzungen im Dialog bleibt und einen respektvollen und konstruktiven Umgang miteinander bewahrt.
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Mehr InformationenWie ihr unterschiedliche Meinungen in der Partnerschaft navigiert
Warum Verstehen wichtiger ist als Recht haben
In Diskussionen in der Partnerschaft konzentrieren sich viele Partner darauf, den anderen von der eigenen Sichtweise zu überzeugen. Dabei geht es nicht selten darum, Recht zu haben. Ein Machtkampf beginnt. Das Problem dabei ist: Sobald der Fokus eines Gesprächs darauf liegt, zu gewinnen, verfehlt man das eigentliche Ziel einer Partnerschaft – nämlich eine Verbindung zu schaffen und zu erhalten.
Andere Menschen haben ein negatives Bild von Meinungsverschiedenheiten und befürchten Schlimmes. Das hält sie davon ab, Themen anzusprechen.
Die Lösung liegt darin, den anderen wirklich verstehen zu wollen. Statt ständig eigene Argumente vorzubringen, hilft es, aktiv zuzuhören und sich zu fragen:
- Warum ist meinem Partner/ meiner Partnerin diese Meinung so wichtig?
Diese Herangehensweise fördert nicht nur ein tieferes Verständnis füreinander, sondern führt oft auch zu Lösungen, die beide Seiten zufriedenstellen.
Empathie als Türöffner im Umgang mit unterschiedlichen Meinungen in der Beziehung
Empathie spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, mit unterschiedlichen Meinungen in Beziehungen umzugehen. Sich in die Gefühle des Partners hineinzuversetzen bedeutet, nicht nur die Worte zu hören, sondern auch die Gefühle, die damit verbunden sind, zu erkennen:
- Warum reagiert mein Partner so?
- Was könnte diese Reaktion ausgelöst haben?
Durch diese Fragen kannst du eine tiefere Ebene der Verbindung schaffen.
Und mit den folgenden „Werkzeugen“ gelingt die Kommunikation in der Beziehung besser.
Praktische Tipps für bessere Gespräche
1. Aktives Zuhören
Aktives Zuhören ist der Schlüssel zu besseren Gesprächen. Das bedeutet, sich bewusst Zeit zu nehmen, um dem Partner wirklich zuzuhören, ohne sofort zu unterbrechen oder gedanklich bereits an der eigenen Erwiderung zu arbeiten. Dabei ist es hilfreich, die folgenden Techniken anzuwenden:
- Paraphrasieren: Wiederhole in eigenen Worten, was dein Partner gesagt hat, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Nachfragen: Stelle offene Fragen, um mehr über die Gedanken und Gefühle deines Gegenübers zu erfahren. Offene Fragen sind solche, die mehr Worte als Antwort benötigen als beispielsweise nur ein „Ja“ oder „Nein“ oder „morgen“, „Wenn ich Fahrrad fahre“ etc.
- Nonverbale Signale: Zeige durch Mimik, Blickkontakt und Körpersprache, dass du aufmerksam zuhörst. Wende dich deinem Partner oder deiner Partnerin zu und lass das Handy außer Reichweite und das Fernsehgerät aus.
Diese Techniken schaffen Raum für echtes Verständnis und reduzieren das Gefühl, dass man sich in einem „Wettstreit“ befindet.
2. Versuchen zu verstehen
Sei dir bewusst, dass es nur darum geht, zu versuchen, den anderen zu verstehen. Dass zwei Menschen einander hundertprozentig verstehen, ist eher unwahrscheinlich. Auch – und manchmal gerade – wenn wir einander schon lange kennen (oder meinen, einander zu kennen …).
Das Verstehen gelingt am besten, indem du nachfragst. Über zwei Fragen gelingt es, dass du deiner Partnerin besser zuhören kannst:
- Was genau verstehst du darunter? (Wort, Sachverhalt)
- Was verbindest du damit? (Mit der Vorstellung, der Idee, deiner Vision)
Verstehen führt zu mehr Verständnis für den anderen, wenn ihr unterschiedlicher Meinung seid. Aber es muss nicht heißen, dass du einverstanden bist mit dem, was dein Herzensmensch vertritt.
3. Gemeinsamkeiten statt Unterschiede betonen
Auch wenn ihr euch in bestimmten Punkten uneinig seid, gibt es in jeder Beziehung zahlreiche Themen und Bereiche, in denen ihr übereinstimmt. Statt euch auf die Unterschiede zu konzentrieren, ist es hilfreich, Gemeinsamkeiten zu betonen.
- Worin seid ihr euch zum Thema einig?
- Und auch: In welchen generellen Bereichen stimmt ihr Zwei gut überein? Das schafft nicht nur eine positive Gesprächsbasis, sondern verhindert auch, dass Meinungsverschiedenheiten eskalieren.
4. Ich-Botschaften verwenden: Sprich über dich!
Erkläre deine Meinung und deine Beweggründe, statt Vorwürfe zu machen und Forderungen zu stellen. Sprich also über deine eigenen Gedanken, Ideen, Vorstellungen und Gefühle („Ich fühle mich so, wenn …“).
5. Pausen einlegen
Wenn die Emotionen hochkochen, kann eine kurze Pause hilfreich sein, um das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt mit klarem Kopf fortzusetzen. Schmiedet also, anders als in dem bekannten Sprichwort, das Eisen wenn es kalt ist. Streit in der Beziehung verschärft unterschiedliche Meinungen eher, als dass er zu einer Klärung führt.
Nicht nur räumlicher Abstand, auch ein kurzer Spaziergang (zu zweit), besonders in der Natur, führt zu mehr Ruhe. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, wenn ihr gemeinsam draußen seid, dass ihr laut und unsachlich werdet, deutlich geringer als in euren eigenen vier Wänden.
Fazit
Unterschiedliche Meinungen müssen nicht zwangsläufig zu Konflikten führen. Mit den richtigen Kommunikationsstrategien und einer Haltung des Verstehens können Paare Meinungsverschiedenheiten als Chance sehen, ihre Beziehung zu vertiefen.
Shownotes
Links
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Unsere Podcastfolge Wir müssen reden – Nein, wir wollen reden
- Facebook-Seite zum Podcast Liebe, Leben – Glück
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Kontakt zu uns beiden, Hanser und Maren: podcast@raumfuereuch.com
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Kontakt zu Maren: info@raumfuereuch.com
- Kontakt zu Hanser: hanser@bertelmannhacker.de
Wir sind die Autoren des Podcasts „Liebe, Leben – Glück“
„Hanser“ Bertelmann
Ehemann, dreifacher Vater und Opa. Beruflich bin ich als Coach und Organisationsentwickler unterwegs. Mich inspirieren u.a. die Forschungsergebnisse der Positiven Psychologie und der Glücksforschung.
Maren Sörensen
Familienmensch, Paarberaterin und Coach. Als Dozentin bilde ich Menschen zu Systemischen Berater/-innen aus. Ich bewege (mich) gerne: gedanklich, räumlich und körperlich.