Die Zeit am Jahresende ist eine kraftvolle Zeit. Jetzt ist Raum zum Innehalten und Zurückblicken. Und Gelegenheit, das wertzuschätzen, was gut war in der Partnerschaft. Ein Jahresrückblick zu zweit zeigt Euch das Potenzial, das in Euch steckt – und öffnet Euch für neue Ziele in einer glücklichen Partnerschaft.
Der Sinn hinter einem Jahresrückblick zu zweit: Danke sagen
Vielleicht magst Du gar keine Rückschau halten auf das, was war. Und auch keinen Ausblick auf das, was kommt. Recht hast Du! Denn eigentlich geht es dabei um Dankbarkeit. Einfach danke sagen für das, was ist.
Und das kannst Du auf dreifache Weise tun:
- Dankbar sein, in einer Beziehung zu leben
Es ist schön, nicht allein zu sein. Und nein, ich denke nicht, dass Single sein schlecht ist. Überhaupt nicht. Doch ganz ohne Beziehungen können wir nicht leben. Und Partnerschaft scheint Dir wichtig zu sein, denn sonst würdest Du diesen Artikel vermutlich nicht lesen. - Dir selbst dankbar sein
Hast Du Dich schon einmal bei Dir selbst bedankt? Für Deinen Einsatz in Deiner Beziehung im zurückliegenden Jahr? Nutze einen Jahresrückblick zu zweit, um das zu machen. Du hast etwas für Deine Partnerschaft getan und Dich um ein gutes Miteinander bemüht. Dafür darfst Du Dir danke sagen – denn eine Beziehung zu führen ist nicht immer leicht. - Deinem Partner/ Deiner Partnerin danke sagen
Dass Dein Partner/ Deine Partnerin an Deiner Seite ist, ist nicht selbstverständlich. Eine Beziehung erfordert Einsatz von beiden Partnern. Auch der andere, Dein Mann oder Deine Frau, hat etwas zu Eurem Miteinander beigetragen, für das Du ihm oder ihr dankbar sein kannst. Sieh Deinen Partner/ Deine Partnerin als Geschenk. Mehr dazu findest Du am Ende meines Blogartikel Weihnachtsgeschenke für Partner (die nichts mit Geld zu tun haben).
Gemeinsam das alte Jahr verabschieden: So könnt Ihr die Rückschau als Paar gestalten
Wichtig ist, dass Ihr Euch für den Jahresrückblick zu zweit Zeit nehmt und dass Ihr einen schönen Rahmen dafür schafft. Wie sieht der für Euch beide aus?
Manche Paare verbinden den Jahresrückblick zu zweit mit einem schönen Essen und setzen sich danach bei einem Glas Wein zusammen. Andere bevorzugen es, sich dafür ein Wochenende in ein Hotel oder eine Berghütte zurückzuziehen. Wieder andere Paare blicken bei einem Spaziergang auf das alte Jahr zurück.
Hilfreich ist es auch, die gemeinsame Rückschau mit einer Vision für das kommende Jahr zu verbinden: sich Ziele setzen als Paar. Dafür könnt Ihr die Erkenntnisse des zurückliegenden Jahres nutzen, die Ihr aus der Rückschau gewonnen habt.
Wichtig ist auf jeden Fall, gut miteinander zu reden. Achtet darauf, wie Kommunikation in der Beziehung gelingt. Das bedeutet beispielsweise, Euch keine Vorwürfe zu machen und nicht “olle Kamellen” wieder hervor zu kehren. Es geht darum, aus den gemachten Erfahrungen Lösungen für die Zukunft zu entwickeln:
- Was machen wir weiter?
- Welche Dinge machen wir anders?
- Wovon verabschieden wir uns? Was lassen wir hinter uns?
Die wichtigsten Fragen für Euren Jahresrückblick zu zweit
- Wofür sind wir im zurückliegenden Jahr besonders dankbar?
- Was war unser schönstes gemeinsames Erlebnis in diesem Jahr?
- Worauf sind wir beide stolz? Nennt hier auch ruhig Kleinigkeiten.
- Welche Dinge, Ereignisse und Erlebnisse aus dem vergangenen Jahr möchten wir loslassen?
- Welche anderen Personen haben unser Zusammenleben im zurückliegenden Jahr beeinflusst? Was ist durch diesen Einfluss bei uns anders geworden?
- Was haben wir in diesem Jahr gemeinsam gelernt – aus den guten und auch aus den nicht so guten Dingen, die gewesen sind?
- Und was schließen wir daraus? Was wollen wir beachten? Was ist unser Fazit?
- Wie können wir die Dinge, die nicht so gut gelaufen sind, im kommenden Jahr verhindern?
Weitere Fragen für Paare, wenn Ihr noch tiefer eintauchen wollt
- Was hatten wir uns Anfang des jetzt abgelaufenen Jahres vorgenommen?
- Welche Dinge davon haben wir umgesetzt?
- Und was davon ist nur eine Idee geblieben? Wie ist das passiert?
Achtung! Hier geht es nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Auch nicht darum, dass Du Dir Vorwürfe machst. Gemeint ist, ob es Umstände oder Einflüsse gegeben hat, die Eure Zielsetzung beeinflusst haben. Vielleicht ist einer von Euch im Laufe des Jahres auch zu einer neuen Erkenntnis gelangt oder hat seine Einstellung geändert. Möglicherweise hat Euch auch der Mut dazu gefehlt. – Was auch immer es war: Es geht um Rückschlüsse, die Ihr daraus für die Zukunft ziehen könnt. Seid gut zu Euch und nachsichtig miteinander!
- Haben wir nach unseren Werten gelebt? Du nach Deinen, ich nach meinen und wir nach unseren gemeinsamen?
Hierfür solltet Ihr Eure jeweils fünf zentralen Werte kennen.Auch:- Wo habe ich mich für Dich verbogen und bin nicht ich selbst geblieben?
- Wie habe ich mich dabei gefühlt? Wie ist es mir damit ergangen?
- Welche Schlussfolgerungen ziehe ich daraus für das vor uns liegende Jahr?
- An den Partner/ die Partnerin:
Gibt es Dinge, die ich gemacht habe, die Dich im vergangenen Jahr besonders glücklich gemacht haben?
- Was könnte ich tun, damit Du Dich von mir noch mehr geliebt/ geborgen/ verstanden fühlst?
- An den Partner/ die Partnerin:
Habe ich in letzter Zeit etwas getan, womit ich Dich eventuell ohne es zu wissen gekränkt oder verletzt habe?
Achtung! Nutze diese Frage nur, wenn etwas Dich noch stark beschäftigt, ohne dass Du es je angesprochen hast. Und überlege vorab, ob es etwas ist, wofür Ihr eventuell lieber Unterstützung durch eine Partnerschaftsberatung benötigt.
Kramt hier nicht nach alten Geschichten, die längst der Vergangenheit angehören. - Wer hat uns bezüglich unserer Partnerschaft inspiriert? Warum? Wodurch?
- Andere Paare?
- Filme?
- Bücher?
- Was noch?
- Wie zufrieden sind wir mit dem Verhältnis zwischen Nähe und Freiraum im vergangenen Jahr
Das Thema Sexualität in der Rückschau
Für diesen Bereich solltet Ihr Euch eventuell einen extra Termin setzen. Es geht um ein sensibles Thema, für das Ihr Ruhe und eine gute partnerschaftliche Basis braucht. Wünsche zu Eurer Zärtlichkeit sprecht Ihr am besten in der intimen Situation selbst oder recht zeitnah an.
Seid Ihr generell mit Eurer Sexualität unzufrieden? Nutzt dann für die Rückschau besser ein Paarcoaching.
Eine Sammlung vieler hilfreicher Fragen findest Du bei Ulrich Clement, Paar- und Sexualtherapeut, in seinem Buch Think Love.
Risiken und Nebenwirkungen bei einem Jahresrückblick zu zweit
Sollte es Euch gemeinsam aktuell nicht so gut gehen, empfehle ich Euch, beim Jahresrückblick zu zweit mehr auf das zu blicken, was gut war. Guckt nur auf das, was nicht funktioniert habt, wenn Ihr in der Vergangenheit dafür auch Lösungen entwickelt habt.
Besser ist es, die Rückschau auf “haarige” Aspekte Eurer Partnerschaft nicht alleine zu machen. Holt Euch einen Coach dazu, der von außen auf Eure Beziehung schauen kann. Mit ihm könnt Ihr Strategien für das erarbeiten, was Euch helfen wird.
Schwierig wird es, wenn Ihr Kämpfe austragt: Geht es immer wieder um Recht oder um Wahrheit, dann beendet besser das Gespräch und holt Euch Unterstützung durch eine Paarberatung. Ein Jahresrückblick zu zweit sollte etwas Schönes und Hilfreiches sein.
Insgesamt geht es nicht darum, jedes noch so kleine Problem zu beleuchten. Wichtig ist es, dass Ihr achtsam und fürsorglich miteinander umgeht.
Meine Buchempfehlung für den Jahresrückblick zu zweit
Ein Tagebuch für Paare
Joachim Groh: Glückliche Momente zu zweit: Unser gemeinsames Tagebuch*