Dein monatlicher Liebesbrief 💛 - Inspiration für eine glückliche Beziehung

3 Gründe, warum Du Deinen Partner nicht ändern kannst – und was trotzdem funktioniert

Partner ändern

Inhalt

Hättest Du Deinen Mann oder Deine Partnerin gerne aktiver? Aufmerksamer? Weltgewandter? Sie oder er sollte weniger kritisch sein, mehr Sex wollen oder weniger arbeiten? Du hast Dich schon wieder geärgert. Augen gerollt. Immer dasselbe. Er nervt, mauert … Sie ist nachtragend, eingeschnappt … Den Partner ändern geht so direkt nicht … Aber es gibt andere Möglichkeiten, auf ihn zu wirken und in der Partnerschaft zufriedener zu sein!

1. Änderungen im Verhalten sind anstrengend und geraten schnell wieder in Vergessenheit

Auch wenn es aus Deiner Sicht ein berechtigtes Anliegen ist, Deinen Partner ändern zu wollen: Er lässt sich eher nicht dadurch ändern, dass Du es von ihm forderst. Im Gegenteil: je mehr Du ihn in eine andere Richtung drängst, desto stärker wird er dagegenhalten. Das schädigt Deine Beziehung. Denn dass wir Menschen an gewohnten Verhaltensweisen festhalten, macht Sinn. Es lässt uns handlungsfähiger sein und Kraft sparen, wenn wir uns im Wesentlichen gleich verhalten und nicht immer wieder neu überlegen müssen, was zu tun ist.

Wenn Du Dir zum Beispiel wünschst, dass Dein Mann oder Deine Frau beim Frühstück mehr redet und nicht nur stumm das Müsli kaut, stellt das für jemanden, der eher ein ruhiges Wesen ist, eine große Herausforderung dar. Es strengt an, sich überlegen zu müssen, wovon man sprechen könnte. Und das schon morgens um sieben Uhr. Und es soll auch nicht jeden Morgen das Wetter sein … Sich immer wieder für etwas Neues zu entscheiden, kostet Energie, auch wenn es nur die Überlegungen für ein Gesprächsthema sind. Also bleiben wir bei unseren Gewohnheiten oder fallen nach kurzen Änderungen schnell wieder in das alte Verhalten zurück.

Den Partner ändern: Finde heraus, was ihn motiviert

Dass der Partner sich so verhält, wie wir uns das vorstellen, wird nur passieren, wenn er es selbst will. Und trotzdem hast Du einen Einfluss auf die Zufriedenheit in Deiner Partnerschaft: Du kannst selbst anders handeln und die eigene Sichtweise verändern. Und damit mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin wieder glücklicher werden.

In Eurer Partnerschaft werdet Ihr Euch eher nicht gegenseitig direkt und unmittelbar beeinflussen können. So funktioniert eine Beziehung nicht. Den Partner ändern – das geht auf gar keinen Fall durch Druck.

Was stattdessen funktioniert:

  1. Sprich die Sprache Deines Partners
    So erreichst Du ihn und kannst ihn damit letztendlich auch ändern – indirekt.
    Das heißt, dass Du darauf achten solltest, ihm Deine Liebe zu zeigen – und zwar so, dass Du ihn damit ansprichst. Jeder Mensch ist nämlich anders. Manche wünschen sich eher Zärtlichkeit, um sich geliebt zu fühlen, andere eher gemeinsame Unternehmungen, wieder andere Komplimente.
    Was ist es, das Deinem Partner das Gefühl gibt, von Dir geliebt zu werden? Sprich vermehrt diese Sprache!
    Mehr dazu liest Du in meinem Beitrag Liebe zeigen, in dem ich Dir die verschiedenen Sprachen der Liebe erläutere.
  2. Bestätige Deinen Partner in dem, wie er selbst gerne gesehen werden möchte
    Menschen müssen sich selbst verändern wollen. Das kann man beim anderen am ehesten dadurch anregen, dass man an ihre oder seine
    Überzeugungen anschließt, also beispielsweise das ideale Bild des anderen von sich selbst anspricht. Ihn so nimmt, wie er sein möchte – auch wenn er sein eigenes Ziel nicht erreicht.
    Angenommen, Du möchtest, dass Deine Frau Dich nicht mehr in der Öffentlichkeit kritisiert, weil Deine Schuhe nicht zu Deinem Hemd passen (“Wie hast du dich denn schon wieder angezogen, Jürgen?”). Dann sage ihr, wie sehr Du sonst ihr Einfühlungsvermögen schätzt, ihr Gespür für den passenden Augenblick – aber nicht in der Öffentlichkeit.
    Wenn diese von Dir genannten Eigenschaften das sind, wie sie sich gerne gibt, wenn sie ihrem positiven Bild von sich selbst entsprechen, dann gelingt es am ehesten, dass sie Deinen Wunsch hört. Dass sie ihr Verhalten ablegt, ist dann noch der zweite Schritt. Und dass sie das auf Dauer macht, wäre dann der dritte …

2. Willst Du Deinen Partner ändern, bräuchte es bei ihm entweder Leidensdruck oder Begeisterung

Wenn Du Dir wünschst, dass Dein Partner Dir häufiger einmal Blumen mitbringt, dann wird er nicht darunter leiden, dass Du enttäuscht bist, wenn er keine mitbringt. Vielleicht  leidet er, weil Du nörgelst. Aber das wird er auf Dich beziehen und nicht auf sein eigenes Verhalten. Wenn Du ihn deswegen häufiger kritisierst, wird er auf Durchzug schalten. Und wenn er Blumen lieber in der Natur oder im Garten bewundert als in der Vase, entwickelt er keine Begeisterung für Rosensträuße.

Eine direkte Einflussname auf Deinen Partner kann gelingen, aber sie ist an Bedingungen geknüpft. Der Erfolg ist trotz allem eher gering – jedenfalls langfristig gesehen. Warum? Menschen fallen ganz automatisch sehr schnell wieder in alte Verhaltensmuster zurück – dahinter steckt ein menschliches Gesetz und keine Unlust. Langfristige Verhaltensänderungen erfordern Einsicht und Freude am anderen Verhalten. Die Freude Deines Partners  kann aus Deiner Bestätigung heraus entstehen.

Deine Freude wird den anderen begeistern

Was also schafft Leidensdruck für Deinen Partner/ Deine Partnerin? Das sind vielleicht eher Bußgelder für zu schnelles Fahren, oder? Begeistere den anderen eher, indem Du Dich freust, wenn er doch mal das gewünschte Verhalten zeigt. Also mach deutlich, wie glücklich Dich ein mitgebrachter Strauß Rosen macht – aber ohne Vorwürfe wie „Toll, dass dir das endlich mal eingefallen ist.“ oder „Der Martin bringt seiner Frau jede Woche Blumen mit.“

3. Menschen wollen negative Kritik vermeiden. Setze an der Beziehung an, statt am Verhalten Deines Partners

Die Angst vor Kritik verstehen

Wenn der Partner oder die Partnerin ihre eigenen Unzulänglichkeiten nicht sehen mag, ist es ein typisch menschliches Verhalten, die Schuld an Konflikten beim anderen zu suchen und die eigene Person in Schutz zu nehmen. Er wehrt Kritik ab. Dann  hilft es Dir nicht, wenn dein Partner seine eigenen Anteile nicht erkennen will. Der Hintergrund seines Verhaltens könnte möglicherweise sein, dass er in der Kindheit Muster gelernt hat, die dafür sorgen, dass er sich noch heute schützen „muss“: vor Liebesentzug oder dass er Dein Vertrauen verliert, wenn er Fehler macht oder vermeintlich nicht liebenswert ist. So wird es anstrengend und zermürbend, wenn Du immer wieder versuchst, ihn zu erreichen.

Und es ist egal, ob Du das probierst, indem Du wütend wirst, argumentierst, weinst oder konsequent bleibst. Aber trotzdem ist das der einzige Weg: dem anderen immer wieder zu signalisieren, wie wichtig er dir ist. Das ist Deine Chance. Denn das Ziel kann nicht sein, dass Du Deinen Partner veränderst, sondern dass Du trotzdem möglichst liebevoll zu ihm bist. Zeig ihm in Liebe, dass Dir sein Verhalten (nicht er selbst) immer wieder weh tut. Lass ihn spüren, dass es Dich schmerzt, wenn du an seine Mauern stößt. Auf diese Weise liegt eine enorme Kraft darin, ihm die eigene Hilflosigkeit zu zeigen. Erlaube es Dir.

Am Ende ist es für eine gelingende und lebendige Partnerschaft allerdings erforderlich, dass beide Partner ihre Mauern öffnen. Zwiegespräche mit festen Regeln sind da eine hilfreiche Methode.

Betrachte Eure Beziehung als Ganzes

Betrachte das große Ganze. Blicke positiv auf Eure Beziehung und Deinen Partner. Sprich mit ihm darüber, wie Ihr Euer Miteinander weiter entwickeln könnt und was Du Dir dafür wünschst.

Das sind die Voraussetzungen für ein gutes Gespräch:

  • Wenn Dich etwas stört, grenze Dich von Deinem Partner ab.
  • Bleibe klar in der Sprache und beharrlich bei der Sache: bei Dir und Deinen Bedürfnissen.
  • Führe einen Dialog mit ihm, statt einen Monolog zu halten.
  • Sei offen und diplomatisch: Gib Deinem Partner ein gutes Gefühl, indem Du auf ihn eingehst, Positives hervorhebst, Anerkennung zeigst.  

Eine gute Beziehung bedeutet fast bedingungslose Zuneigung

Liebe ist die Anstrengung das Anderssein des Anderen zärtlich zu ertragen.

Noelle Chatelet

Nicht den Partner ändern wollen, sondern ihn so zu nehmen, wie er ist – das macht eine liebevolle Beziehung aus. Nicht, dass der andere so ist wie ich ihn gerne hätte. Oder so denken muss wie ich. Eigene Erwartungen an den Partner müssen von ihm nicht unbedingt erfüllt werden. „Ich bin ich – du bist du.“ Das kann in dem Satz münden: “Es kann alles sein, ich werde dich lieben.” Ein hoher Anspruch, der, wenn überhaupt, nur geleistet werden kann, wenn wir auf die Beziehung gucken und nicht auf die Person. Das heißt, wenn wir darauf achten, dass es uns beiden gut geht.

In einer guten Beziehung ergänzen Partner sich als ein gutes Team

Ein gutes Team zu sein ist ganz viel wert. Und glückliche Paare achten darauf. Denn das ist etwas, was eine gute Beziehung ausmacht. In manchen Bereichen werdet Ihr Euch möglicherweise so stark unterscheiden, dass Ihr dort kein gutes Team seid. Auch das kann im einer Beziehung bewältigt werden.

Zwei wichtige Fragen sind:

  1. Wie können wir uns so annehmen, wie wir sind?
  2. Welche Erwartungen und Hoffnungen sollten wir gegenseitig ablegen?

Guckt auf Euer Miteinander. Schaut nicht vorrangig auf das Trennende, sondern auf das, was die Beziehung intakt hält. Beschließe, dass Dein Mann oder Deine Frau der passende Partner ist. Stell das nicht immer wieder in Frage.

Fang bei Dir an!

Wir sind alle Zauberkünstler:
Es ist in uns gelegt,
die Welt um uns zu verwandeln,
indem wir die Welt in uns verwandeln.
Nicht was wir sehen,
sondern wie wir es sehen
bestimmt, was wir fühlen.
Der Schlüssel liegt in uns.

Ulrich Schaffer

Den Partner ändern mit einem anderen Blick

Sei du selbst die liebenswürdige Person, die du dir als Partner wünschst.

Eric Hegmann

Was passiert durch eine veränderte Wahrnehmung Deiner Partnerin und einen Perspektivwechsel auf Euer Zusammenleben? Du akzeptierst, dass der andere sich nicht verändert und tolerierst deshalb eher sein Verhalten. Dadurch verändert sich etwas bei Dir. Und darauf dass Du Dich änderst, hast Du gezielt Einfluss. Wenn Du Dich in diesem Sinne entwickelst, ist es möglich, dass Deine Partnerin oder Dein Partner sich auch anders verhält. Möglicherweise … Mache es nicht zur Bedingung für Deine Beziehung. Und mache Dein Glücklichsein nicht von Deinem Partner abhängig.

Das alles klingt einfach – ist aber nicht immer leicht. Es ist eine Chance, Deine Beziehung verbessern zu können. Und das muss nicht einfach sein. Es ist ja Liebe …

Und ein Punkt ist hier auch noch wichtig, an den wir meist gar nicht denken. Die Erfahrung aus meinen Paarberatungen zeigt mir: Wenn der Partner oder die Partnerin sich vielleicht irgendwann endlich doch geändert hat und zu der Person geworden ist, die man gerne hätte – dann verliert derjenige, der sich diese Veränderung so sehr gewünscht hat, ganz häufig den Respekt vor ihm.

Mein Beziehungstipp zum Ausprobieren und Weiterdenken, wenn Du am liebsten Deinen Partner ändern würdest

Frage Dich in den kommenden Tagen einmal:

  • Was an meinem Partner/ meiner Partnerin mag ich? Wofür liebe ich ihn/ sie?
  • Weshalb habe ich mich damals für die Beziehung entschieden?
  • Was an meiner Partnerschaft ist richtig gut? So gut, dass es sich auf gar keinen Fall ändern sollte? Was also soll so bleiben wie es ist?

Meine Buchempfehlung

In dem Buch Lob der Vernunftehe von Arnold Retzer* setzt der Psychologe und Paartherapeut sich praxisnah mit Erwartungen an den Partner und die Partnerschaft auseinander. Retzer rät zu „resignativer Reife“: Der Verzicht auf hartnäckige Veränderungswünsche  an den Partner führt aus seiner Sicht eher zu einer Veränderung als die (wahrscheinlich) mit Gegenwehr beantworteten Versuche, den anderen ändern zu wollen.

Retzer Lob der Vernunftehe Partner ändern

 

Die Ehe ist eine auf Vernunft gründende Lebensform, die wir aus Liebe eingehen.
Arnold Retzer

[fuss]

Seid gut zu Euch!

Herzliche Grüße

Maren Sörensen

Diplom-Pädagogin und systemische Therapeutin (SG). Ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne, zwei Schwiegertöchter und vier Enkelkinder. 

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