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Narzissmus in der Beziehung: zwischen Manipulation und Sehnsucht

Narzissmus Beziehung

Inhalt

Spielen sich in deiner Partnerschaft immer wieder Dramen ab? Hast du in deiner Beziehung das Gefühl, dass deine Bedürfnisse von deinem Partner oder deiner Partnerin ständig an die zweite Stelle gesetzt werden? Dass deine Interessen ignoriert werden? Dass du manipuliert wirst? In diesem Artikel möchte ich einen Blick auf die komplexe Dynamik von Narzissmus in Beziehungen richten. Daran verzweifeln Partnerinnen und Partner, erkennen aber meist erst spät, was da passiert: Narzissmus in der Beziehung – gefangen zu sein zwischen Manipulation und der Sehnsucht nach Liebe. Ich will dir mit diesem Beitrag helfen, die Zusammenhänge zu verstehen, damit du deine Gefühle besser sortieren kannst und einen Weg zurück in die Selbstbestimmung findest.

Zunächst mache ich deutlich, was einen Menschen mit einer narzisstischen Störung kennzeichnet und wie er oder sie diesen starken negativen Einfluss auf dich nimmt. Gleichzeitig zeige ich dir auch, weshalb dir das passiert und was du tun kannst, um daran nicht kaputt zu gehen.

Wie du Narzissmus in der Beziehung erkennst

Was einen Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ausmacht

Aus psychologischer Sicht stellt Narzissmus eine Persönlichkeitsstörung dar. Es handelt sich um ein tief verwurzeltes und langanhaltendes Verhaltensmuster, das in verschiedensten Lebenssituationen zu relativ unflexiblen Verhaltensweisen führt.

Krankhaft narzisstisches Verhalten kommt in der Bevölkerung nur zu einem geringen Prozentsatz vor. Der Begriff Narzissmus wird in den Medien und im Lebensalltag teilweise inflationär benutzt.

Bei Narzissmus handelt sich um ein psychisches Störungsbild, das auf einer psychologischen Diagnostik beruht. Persönlichkeitsstörungen sind Beziehungsstörungen: Unter dem Narzissmus leidet nicht die Person selbst, sondern ihr Umfeld. Was Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung von ihren Eltern nicht bekommen haben, suchen sie dann in ihrer Partnerschaft und bei anderen Personen aus ihrem Lebenskreis. Partner und Partnerinnen fühlen sich daher permanent unter Zugzwang, den anderen „bei Laune zu halten“. 

Die Person mit der narzisstischen Störungen spürt einen Leidensdruck, wenn ihr Selbstwertgefühl, z.B. durch Kritik, bedroht wird. Wer an einer narzisstischen Störung leidet, wirkt zwar selbstbewusst, dahinter verbirgt sich aber häufig ein aus der Kindheit bekanntes instabiles Selbstwertgefühl mit einer erhöhten Kränkbarkeit. Gleichzeitig ist der Partner mit der narzisstischen Störung so identifiziert, dass er glaubt, in der Beziehung  nicht an sich selbst zu leiden, sondern stattdessen unter dem Menschen an seiner Seite, weil der ihm nicht gibt, was er braucht.

Der geringe Selbstwert wird überkompensiert, d.h., die Person reagiert oder handelt in einem bestimmten Bereich oder Aspekt übermäßig stark, um eine Schwäche in einem anderen Bereich auszugleichen: Bei narzisstischen Personen ist das Gefühl für die eigene Bedeutung und Leistung überhöht. Sie fühlen sich einmalig und haben Fantasien über unbegrenzten Erfolg. Das schützt sie unbewusst vor dem Gefühl, nicht richtig zu sein.

Die Suche nach Anerkennung und Zustimmung führt in eine zwischenmenschliche Leere

Narzissmus Beziehung Leere

 

Narzissten suchen Anerkennung. Das ist erstmal gar nicht so ungewöhnlich. Wir alle möchten gesehen und geschätzt werden. Im Leben geht es uns im Grunde immer um Liebe und Anerkennung. Es geht der Partnerin bzw. dem Partner mit der narzisstischen Störung um das Bedürfnis, für den anderen bedeutsam und wichtig zu sein. Darin wird sie/er niemals satt. Viel mehr aber, als wichtig zu sein, möchte der Narzisst in den Augen des Partners bzw. der Partnerin richtig sein. Denn in der Kindheit hat er schon früh erfahren, für die Eltern nicht richtig zu sein, nicht zu genügen, und ihren Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Narzissten streiten in ihrer Partnerschaft nicht, wenn sie keine Anerkennung bekommen, sondern, wenn sie keine Aufmerksamkeit bekommen.

Tragisch ist, dass Menschen über eine übersteigerte Suche nach Anerkennung bis hin zu Macht und nach Aufmerksamkeit nicht wirklich in Kontakt mit anderen kommen. Das hat schon der österreichische Psychotherapeut und Begründer der Individualpsychologie, Alfred Adler für alle Menschen herausgestellt. Aus seiner Sicht ist das Streben nach Macht und Überlegenheit grundsätzlich ein zentraler Antrieb menschlichen Verhaltens. Dies stellt eine Überkompensation dar, d.h. durch eine solche Anstrengung sollen Schwächen oder Minderwertigkeitsgefühle ausgeglichen werden, damit man sich (wieder) stark fühlt. Es verhindert allerdings den Kontakt auf Augenhöhe zum Partner oder zur Partnerin (und anderen Menschen). Wahre Nähe scheitert so. Bei Personen mit einer narzisstischen Störung gilt dieses Prinzip in entsprechend großem Ausmaß.

Der Unterschied zu Menschen, die nicht narzisstisch sind

Menschen ohne das Störungsbild fordern von ihrem oder ihrer Partnerin nicht Dinge ein, sondern sind selbstreflektiert. Sie gestalten ihre Beziehung und fragen sich selbst, was sie tun können, um das zu bekommen, was sie für sich brauchen. Sie fordern und erzwingen normalerweise jedoch keine Bedürfnisbefriedigung durch den Partner oder die Partnerin.

Woher narzisstisches Verhalten kommt

Narzissmus entsteht in der frühen Kindheit. Die Störung geht auf eine nicht gesicherte Bindung zurück, die traumatisierend wirkt. Dazu können auch häufiges Abwerten und heftige Bestrafungen des Kindes gehören sowie eine starke Vernachlässigung durch Alleinlassen. Manchmal kann auch extremes Verwöhnen ursächlich sein, wodurch das kleine Kind keine Grenzen erfährt und nicht erleben kann, dass andere Menschen ebenfalls Bedürfnisse haben.

Es entwickelt sich bereits früh ein geringes Selbstwertgefühl und das kompensiert das kleine Kind, indem es sich selbst erhöht und sich gewissermaßen „eine Krone aufsetzt“, um Macht und Kontrolle zu spüren.

Es bilden sich auf diese Weise zwei Motive aus: Narzissten wollen Anerkennung und Autonomie/Unabhängigkeit. Ihr Selbstbild ist dabei geprägt von zwei Überzeugungsmustern (sogenannten Schemata), die, wie oben beschrieben, aus der Kindheit kommen:

  1. Tief im Inneren sind sie von der eigenen Wertlosigkeit überzeugt. Folglich haben sie ein großes Bedürfnis, von anderen anerkannt zu werden.
  2. Sie gehen davon aus, dass andere Menschen sie nicht anerkennen. Daher wollen sie immer wieder beweisen, dass sie genügen bzw. gut genug sind und dass sie so, wie sie sind, richtig sind.

Das für Narzissmus ebenfalls typische chronische Lügen bildet sich im Allgemeinen auch in der Kindheit aus. Wenn ein Kind den Sanktionen seiner autoritären, strafenden und emotional distanzierten Eltern entgehen und gut dastehen will, vermeidet es aus Angst vor Strafe, unangenehme Dinge zu äußern.

Mögliche Anzeichen dafür, dass dein Partner oder deine Partnerin eine narzisstische Störung hat

Menschen mit einer narzisstischen Störung nehmen sich selbst sehr wichtig

Narzissmus Beziehung Anerkennung

  • Dein Partner bzw. deine Partnerin hat ein tiefes Gefühl von der eigenen Bedeutung und Einzigartigkeit sowie den eigenen Fähigkeiten, das in diesem Ausmaß unbegründet ist. Er/sie gibt sich entsprechend überheblich und beschäftigt sich in seinen Gedanken mit enormem Erfolg, will „groß herauskommen“.
  • Narzissten sind von der eigenen Wichtigkeit in der Beziehung überzeugt und haben ein sehr deutlich ausgeprägtes Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung.
  • Die Anspruchshaltung ist enorm, auch an das Umfeld. Menschen mit einem narzisstischen Störungsbild wollen bevorzugt behandelt und als überlegen anerkannt werden.
  • Wenn ihre Erwartungen an das Verhalten anderer enttäuscht werden, reagieren sie gekränkt und aggressiv. Besonders auch dann, wenn sie sich mit ihren Wünschen nicht durchsetzen können. Sie reagieren dann schnell arrogant.
  • Häufig ist ein narzisstischer Partner oder eine narzisstische Partnerin neidisch auf den anderen und seine Erfolge – verbunden mit dem Gedanken, dass andere Personen sie selbst ebenfalls beneiden.
Narzissten überschreiten in der Beziehung die Grenzen des anderen
  • Menschen mit einer narzisstischen Störung reflektieren die Grenzen ihrer Partner und Partnerinnen nicht. Ihnen fehlt es an Einfühlungsvermögen in die Gefühle und Bedürfnisse anderer.
  • Sie neigen zu dominierendem, kontrollierendem und manipulativem Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen.
  • Narzisstische Personen nutzen ihren Partner bzw. ihre Partnerin aus, um eigene Ziele zu erreichen. Der andere ist dazu da, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Entsprechend suchen sie nicht nach einer gleichwertigen Beziehung auf Augenhöhe.
  • Narzissten geben sich meist nicht zufrieden mit dem, was sie vom anderen bekommen. Sie erwarten und brauchen immer mehr. Kommt man ihnen entgegen und reicht den kleinen Finger, wollen sie die ganze Hand. Und zwar von jetzt an immer.
Es fehlt ihnen an Flexibilität und Selbstregulation

Narzissmus Partnerschaft Drama

  • Ein Narzisst oder eine Narzisstin kennt kaum Grautöne, sondern neigt dazu, in Kategorien von schwarz und weiß oder richtig und falsch zu denken. Es gibt für ihn keine Nuancen. Daraus folgen meist eine mangelnde Flexibilität und wenig Kompromissbereitschaft. Das führt in der Beziehung zu Konflikten.
  • Er/sie kann die eigenen Gefühle nicht benennen. Dadurch, dass über das eigene Empfinden nicht gesprochen wird, kann es in der zwischenmenschlichen Beziehung bei Konflikten zu keiner Lösung kommen.
  • Weil ein Partner oder eine Partnerin mit einer narzisstischen Störung sich selbst nicht gut regulieren kann, im Sinne von: Ich weiß nicht, was ich brauche, damit es mir wieder besser geht, ist er/sie geneigt, andere mit in seine/ihre eigene Befindlichkeit hineinziehen. So reguliert sich der Narzisst unbewusst selbst: Es geht ihm besser, weil er einen Einfluss auf die andere Person hat. Er reguliert seine Befindlichkeit, indem er den Partner oder die Partnerin verletzt und erniedrigt.
Narzissmus in der Beziehung heißt Drama und Verwirrung
  • Um ihre eigene Grandiosität herauszustellen oder um sie zu erhalten, sagen Partner oder Partnerinnen mit einem narzisstischen Krankheitsbild häufig nicht die Wahrheit. Sie erfinden Geschichten, in denen sie sich entweder als Held oder als Opfer darstellen. Die Rolle der „bösen“ Person haben sie in diesen Geschichten nie.
  • Auch das sogenannte „Gaslighting“ (mehr dazu in meinem Beitrag Was ist eine toxische Beziehung?) kommt in Beziehungen mit Narzissmus vor. Ein Beispiel: Du triffst eine Vereinbarung mit deiner Partnerin oder deinem Partner und der oder die andere behauptet kurze Zeit später, das sei so nie gesagt worden. Du müsstest dich irren. Er/sie leugnet und verdreht Tatsachen.
    Dabei geht es von Seiten des Narzissten um zwei Dinge: Um Kontrolle und Macht über den anderen, um sich sicherer zu fühlen und der eigenen Ohnmacht zu entkommen. Es geht aber auch darum, verdeckt die eigene Schuld zu vertuschen und sie nicht spüren zu müssen.
    Über diese unterschwellige Strategie befreien sich Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung nach innen aus ihren Schuldgefühlen und lenken nach außen davon ab. Sie lassen sich nicht zur Übernahme von Verantwortung heranziehen und entkommen dem stark unangenehmen Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.
    Über den Mechanismus des Gaslighting können sie zu sich selbst und vor anderen sagen: „Ich habe keine Schuld!“ oder „Ich habe alles richtig gemacht!“ Jetzt zweifelst du – an dir!
    Gaslighting zu betreiben wird durch ein gelerntes „Erfolgserleben“ (gefühlte Kontrolle über eine Situation und auch über den Partner oder die Partnerin) teilweise gezielt eingesetzt, um den anderen zu destabilisieren und zu entkräften.
Sehnsucht nach Verschmelzung
  • Die fehlende Bindung in der Kindheit führt zu der starken Sehnsucht, mit dem Partner oder der Partnerin zu verschmelzen. Die Person mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung wirkt auf den anderen ein, indem sie sich äußerst liebreizend, verständnisvoll und zugewandt verhält, helfen will (auch ohne, dass sie darum gebeten wurde bzw. dass der andere diese Hilfe benötigt). Narzissten neigen zu sexuell animierendem Verhalten. Häufig sind sie hervorragende Liebhaber. Ist die Nähe da, stoßen sie den anderen aber wieder zurück, weil die Nähe ihre kindliche Angst aktiviert, kritisiert, verletzt oder selbst verstoßen zu werden.
    Nach einer Zeit des Abstands wird dann der Wunsch wieder groß, dass sie dem Partner oder der Partnerin ganz nah sind. So kommt es zu einem immerwährenden „Tanz“ aus Nähe und Distanz.
  • Auch nach längeren und häufigen Beziehungspausen oder einer Trennung kommen Menschen mit einer narzisstischen Störung häufig immer wieder von Neuem auf ihre (Ex-)Partner zu. Insofern ist ein Merkmal von Narzissmus in der Partnerschaft auch, dass der oder die andere dich einerseits nicht gehen, andererseits aber auch nicht gut behandeln will. So bleibt die Kontrolle beim anderen und du fühlst dich hilflos und den Launen des anderen ausgeliefert.
  • Wenn dein narzisstischer Partner bzw. deine narzisstische Partnerin dir Nachrichten schreibt, dann nehmen diese meist einen sehr großen Umfang ein. Kurzinfos sind selten. Das bindet deine Energie und der andere kann bei dir immer präsent sein.

Was Narzissmus in der Beziehung bei dir als Partner oder Partnerin bewirkt

Durch den Narzissmus entsteht eine Dynamik. Es gehören zwei Menschen dazu – wie in jeder Beziehung. Ihr als Paar tut euch gegenseitig nicht gut, eure Beziehung ist gewissermaßen „vergiftet“. Deshalb wird in diesem Zusammenhang auch häufig von einer toxischen Beziehung gesprochen.

Der Beginn einer Beziehung zu einem narzisstischen Menschen ist überwältigend: Er übt eine große Anziehungskraft aus und überschüttet dich mit Komplimenten, ist sehr einnehmend und lässt all seinen Charme spielen, um dich für sich zu gewinnen. Der andere spricht dein eigenes Bedürfnis nach Nähe an und bedient es vollkommen. Dieses sogenannte „Love Bombing“ weckt große Verliebtheit in dir. Manche Menschen berichten, dass die Gefühle gegenüber dem anderen größer seien als alles, was sie bisher kannten.

Später vermittelt der Narzisst dir das Gefühl, dass das, was du tust, nicht richtig ist, obwohl dein Empfinden dir etwas anderes sagt. Du hörst häufig Sätze wie: „Nein, das war nicht so, es war ganz anders!“ (siehe auch oben unter „Gaslighting“) Das wiederum bindet dich an den anderen, weil du versuchst, die Sache zu klären oder richtig zu stellen.

Dadurch und durch ihre überzogene Erwartungshaltung an eine Partnerin oder einen Partner lösen Narzissten nach der Verliebtheit andere starke Gefühle bei dir aus, die sie so viel und so häufig wie möglich aufrecht erhalten möchten: Angst, Schuldgefühle und das Empfinden, ihnen gegenüber verpflichtet zu sein. Wenn du ein Helfertyp bist, bedienst du diese Seite „gerne“ und immer wieder. Teilweise rufst du sie auch hervor, indem du „Geschenke“ machst, bevor der andere etwas gegeben hat und die narzisstische Partnerin oder den narzisstischen Partner so selbst an dich bindest: z.B. durch Annehmlichkeiten, Einladungen, schöne Erlebnisse oder auch finanzielle Sicherheit.

Was die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass du in eine narzisstische Beziehung gerätst

Grundsätzlich ist kein Mensch davor geschützt, in eine Beziehung zu einer narzisstischen Person zu geraten.

Partnerinnen, die zu abhängigem Verhalten neigen, gelangen eher an Menschen, die eine narzisstische Tendenz zeigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich auf Narzissten einlassen, ist aus meiner Erfahrung in der Paarberatung größer, wenn sie in der frühen Kindheit eine sogenannte unsicher-ambivalente Bindungserfahrung hatten, d.h. dass die Eltern(teile) präsent waren, aber nicht immer klar war, woran das Kind bei ihnen war: Es wurde manchmal mit Liebe überschüttet, andere Male jedoch nicht beachtet. Diese alten Erfahrungen wirken dann häufig in die erwachsene Beziehung hinein.

Kennzeichen unsicher-ambivalent gebundener Menschen

Wer unsicher-ambivalent gebunden ist, möchte den Partner oder die Partnerin eng an sich binden und hat einen großen Wunsch nach Nähe. Auf diese Nähe kann er bzw. sie sich aber nicht durchgehend einlassen und entwertet sogar die Nähe anderer. Unsicher-ambivalent Gebundene zweifeln daran, dass der Partner oder die Partnerin ihn/sie wirklich liebt.

Menschen mit dieser Erfahrung reagieren mit Eifersucht, wenn die Partnerin oder der Partner sich distanziert oder trennt. Entsprechend halten sie an der Beziehung fest, auch wenn sich diese (schon länger) nicht mehr gut anfühlt – und können sich entsprechend (lange) nicht trennen.

Typisch für Personen mit einer ambivalent-unsicheren Bindung ist, dass sie konkrete und detaillierte Erinnerungen an ihre Kindheit haben und diese negativ bewerten. Sie sind enttäuscht und verhalten sich ablehnend.

Warnsignale: Woran du Narzissmus in der Beziehung erkennst

Weil Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung sich innerlich leer fühlen, versuchen sie diese Leere durch Dramen zu füllen. Sie lassen dich beispielsweise nicht in den Abstand gehen, kehren immer wieder zu dir zurück, wenn du versuchst dich zu trennen. Auch nach einer Trennung melden sie sich immer wieder bei dir.

Wenn du dich trennen willst, versucht der Narzisst mit allen Mitteln, dich wieder an sich zu binden. Das beschwört in dir die alten Zeiten der intensiven Gefühle herauf. Du bleibst. Jetzt beginnt ein Kreislauf aus großer emotionaler Abhängigkeit, aus dem du dich nur sehr schwer lösen kannst.

Typische Sätze, die narzisstische Partner bzw. Partnerinnen häufig benutzen

Diese Sätze äußern Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitssstörung typischerweise in der Beziehung:

  • „Das habe ich so nicht gesagt.“
  • „Das bildest du dir nur ein.“
  • „Das ist deine Schuld“ oder „Ich habe keine Schuld“
  • Das hättest du mir doch sagen können.“ („… dann hätte ich es auch gemacht/ daran gedacht.“)
  • „Ich habe alles richtig gemacht.“
  • „Da darfst du mal bei dir gucken …“ (Ich bin in Ordnung, so wie ich bin – du bist es nicht.)
  • „Davon weiß ich nichts.“ (obwohl es besprochen war)

Weitere allgemeine Kommunikationsmuster sind, dass Narzissten Informationen oder Begründungen je nach dem eigenen Vorteil wählen werden. Bei der nächsten Gelegenheit, wenn es für sie andersherum besser passt, argumentieren sie genau mit dem Gegenteil dessen, was sie vorher behauptet haben. Auf die Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen des Partners oder der Partnerin reagieren sie nicht. Schweigen und Ignorieren, nicht ans Telefon gehen, auf Nachrichten nicht reagieren sind daher ebenfalls üblich. Der Narzisst gewinnt Kontrolle, indem er den Partner bzw. die Partnerin mürbe macht und erniedrigt.

Was du tun kannst, wenn die narzisstische Beziehung deine Partnerschaft und dich selbst kaputt macht

Es gibt zwei Wege aus der Dynamik heraus:

  1. Kenntnisse über Narzissmus
  2. Abgrenzung

Narzissmus Beziehung erkennen

1. Erkenne, dass hinter dem narzisstischen Verhalten deines Partner oder deiner Partnerin eine seelische Not steckt – aber überlasse die Hilfe den Therapeuten

Hilfreich und entlastend kann schon das Wissen über das Störungsbild sein. Insbesondere das Gaslighting kann sonst dazu führen, dass du an deinem Verstand zweifelst. Versuche aber auf keinen Fall, deinem Partner oder deiner Partnerin selbst zu helfen. Eine psychische Erkrankung braucht therapeutische Hilfe von einer Person, die Abstand hat und sich distanzieren kann. Sich durch Hilfsangebote „unterlegen“ zu fühlen, kann eine Person mit einem solchen Störungsbild ohnehin nicht aushalten. Die Antwort sind neue Versuche, die Kontrolle zu erlangen. Weitere Herabsetzungen und Manipulationen dir gegenüber folgen.

2. Aktiviere deinen Selbstschutz

Erkenne in der jeweiligen konkreten Situation die toxische Paardynamik und steige daraus aus, indem du ein anderes Verhalten zeigst: Merke, was gerade vor sich geht und nimm deinem Partner oder deiner Partnerin die „Krone“ ab. Dass der Mensch an deiner Seite sich eine „Krone aufsetzt“ ist das eine – wenn du dich aber diesem Machtgebaren unterordnest, bestätigst du den anderen in seinem Verhalten dir gegenüber und machst dich selbst klein und abhängig. Vielleicht kannst du dir einen imaginären Garderobenhaken vorstellen, an dem du in Gedanken den anderen seine „Krone“ abhängen lässt. Diese, zugegeben, etwas ungewöhnliche Strategie bedarf der Übung.

Beim Gaslighting oder Vorwürfen kannst du die „Königskugel“ zurückspielen, indem du freundlich fragst: „Warum sagst du sowas?“ Rechne nicht kurzfristig mit einem Einlenken. Dazu sind die Hilflosigkeit, Angst und Dominanz bei deinem Partner oder deiner Partnerin wahrscheinlich zu groß. Aber du bewirkst eine Irritation beim anderen und setzt dir selbst das Signal, nicht an dir zu zweifeln, wenn es nicht berechtigt ist. Rechtfertige dich nicht und gib keine Erklärungen ab. Geh am besten nicht (im Detail) auf das Gesagte ein, denn um die Inhalte und die Sachebene geht es hier nicht. Sonst kommt ein unendlicher Kreislauf aus Vorwürfen und Rechtfertigungen in Gange.

Achte auf deine Gefühle. Genau diese Gefühle wird dein Gegenüber mit der narzisstischen Störung mit großer Wahrscheinlichkeit selbst haben. Und diese Gefühle kannst du ihm bzw. ihr zurückspielen: „Bist du wütend?“ oder „Fühlst du dich verletzt?“ Hinter einer solchen Wut steckt meist eine Unsicherheit, die nicht gezeigt werden „darf“. Wut dagegen fühlt sich stark an und signalisiert aus der Sicht der Person mit der narzisstischen Störung auch nach außen Stärke. Genau wie Vorwürfe und Anschuldigungen. Dahinter aber liegen meist Angst und Unsicherheit. Vorwürfe des Narzissten sind in der Beziehung seine Waffe und sein Schutzschild gleichzeitig. Wenn du dir das sagst, musst du Angriffe weniger persönlich nehmen. Aber: Diesen Zusammenhang zu verstehen sollte für dich nicht heißen, dafür Verständnis zu haben. Lass nicht zu, dass dein Partner oder deine Partnerin dich verletzt. Setze ihm bzw. ihr sehr klare Grenzen!

Auf den Punkt gebracht

Narzissmus in der Partnerschaft ist meist von einer großen Dramatik gekennzeichnet. Phasen von Distanz und Trennungen und wieder zusammenkommen wechseln sich ab. Das solltest du nicht mit Liebe verwechseln, auch wenn es sich so intensiv anfühlt.

Ein Hinweis zum Schluss

Alle beschriebenen Merkmale können auf eine narzisstische Störung deines Partners oder deiner Partnerin hindeuten, aber das muss nicht so sein.

Narzissmus ist eine deutliche (!) Abweichung von der Norm. Von den oben beschriebenen Merkmalen müssen mehr als nur ein oder zwei erfüllt sein, um überhaupt von narzisstischen Zügen sprechen zu können. Es gibt andere Wesensmerkmale, die zwar in dieselbe Richtung gehen, aber in nicht narzisstisch sind: Schließe bitte von einem hohen Ehrgeiz und einem deutlichen Selbstwirksamkeitsempfinden („Ich weiß und kann was!“/ „Ich schaffe das!“) oder ausgeprägten Verhaltensweisen, den eigenen Selbstwert zu schützen, nicht auf Narzissmus.

Es geht also nicht darum, dass du deinen Partner oder deine Partnerin diagnostizierst. Bitte überlasse die Diagnostik eines Narzissmus deines Partners oder deiner Partnerin oder deiner selbst Fachleuten. Das sind psychologische Psychotherapeuten oder Psychiater, also Therapeuten mit medizinischer Ausrichtung.

Suche dir also fachlichen Rat, wenn du das hier Beschriebene kennst und da nicht herauskommst. Bei Narzissmus in der Beziehung ist eine (zusätzliche) Paartherapie häufig unerlässlich, um aus der Dynamik auszusteigen. Und wenn du feststellt, dass deine Beziehung am Ende ist? Trotz Beratung kann (nicht nur in solchen Konstellationen) auch eine Trennung ein Happy End bedeuten.

Meine Buchempfehlung zum Thema Narzissmus in der Beziehung

Du musst nicht von allen gemocht werden

Nein, ich empfehle dir nicht, noch mehr über Narzissmus zu lesen. Wenn dein Partner oder deiner Partnerin eure Beziehung durch narzisstisches Verhalten dominiert, dann sorge lieber (neben therapeutischer Hilfe) für dich selbst. Denn du bist diejenige Person, die einen Einfluss auf dein Leben hat – auf den anderen kannst du nur bedingt einwirken. Und da kann dir die Individualpsychologie Alfred Adlers weiterhelfen.

In diesem tiefgründigen Buch ist ein unglücklicher junger Mann im Gespräch mit einem Philosophen. Ihrem Austausch liegen die Prinzipien Adlers zugrunde. Über diese Lektüre kannst du deine eigenen Bedürfnisse besser verstehen und dich abgrenzen und trotzdem Interesse am anderen zeigen – aber auf der Grundlage gesunder Selbstsicherheit.

 

Seid gut zu Euch!

Herzliche Grüße

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