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Was ist eine toxische Beziehung? (Und wie du dich daraus lösen kannst)

Was ist eine toxische Beziehung

Inhalt

Erst war es die große Liebe, der Himmel hing voller Geigen und jetzt reibt dich deine Beziehung nur noch auf? Und es ist nicht die erste Beziehung, in der es dir so geht? Das könnte auf eine toxische Beziehung hindeuten. Aber was ist eine toxische Beziehung überhaupt? Bist du betroffen? Überprüfe anhand der Merkmale in meinem Beitrag, ob dich deine Beziehung krank macht. 

Und was bedeutet das dann? Wie kannst du dich daraus lösen? Hier sind Antworten:

Was ist eine toxische Beziehung? Das sind die typischen Anzeichen

Vorab: Nicht jede schlechte Beziehung ist gleich toxisch. “Nur” weil ihr euch teilweise nicht gut tut oder dein Partner bzw. deine Partnerin dich aus deiner Sicht schlecht behandelt, bist du noch nicht in einer toxischen Beziehung. 

Treten mehrere der nachfolgenden Merkmale in deiner Beziehung häufig auf, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Partner oder deine Partnerin und du euch nicht guttun. Das bedeutet nicht, dass ein Partner oder eine Partnerin „toxisch“ ist, sondern eure Muster der Suche nach Wohlbefinden, Sicherheit und Geborgenheit sowie Eigenständigkeit passen auf eine tragische Weise zusammen. Es gehören immer zwei Menschen zu einer toxischen Beziehung.

Diese Aspekte kennzeichnen eine Beziehung, die dich und euch nach und nach “vergiftet”:

1. Dein Partner oder deine Partnerin überschüttet dich zu Beginn der Beziehung mit Liebe und Zuneigungsbekundungen

Die Beziehung nimmt dabei schnell “Fahrt auf”, d.h. sie entwickelt sich in einem rasanten Tempo vom Kennenlernen über sexuelle Erfahrungen bis zum Zusammenziehen. Im Rausch der überflutenden Verliebtheitsgefühle wird man jedoch nicht so gesehen, wie man wirklich ist. Der andere projiziert nämlich in dem Fall nämlich seine Vorstellungen eines Traummannes bzw. einer Traumfrau auf dich. Dir wird „eine Krone aufgesetzt“ und du wirst mit Zuwendung und Liebesbeweisen überschwemmt. Daher wir auch von Love Bombing gesprochen.

Abgrenzung fällt dann von Seiten des Partners, der mit der Liebe des anderen überschüttet wird, schwer. Tatsächlich aber ist sie für Beziehungen genauso wichtig wie Beziehungsfähigkeit. Meist trifft ein fehlendes Selbstwertgefühl beim einen auf dominantes Verhalten beim anderen Partner. So ergänzen sich diese Persönlichkeitsmerkmale auf eine nahezu tragische Weise.

Häufig haben beide Partner in dieser Konstellation ein Thema mit Nähe. Der Partner, der den anderen mit Liebe überschüttet, hat das sehr deutlich. Er wünscht sich eine enge Bindung und gibt dem anderen sehr viel Zuwendung, um Nähe zu erhalten. Kommt dann der andere Partner tatsächlich nah, setzt Angst ein und er weist denjenigen, der sich gerade nähert, zurück. Das wiederum führt dazu, dass dieser dann „hinterherläuft“ und alles daran setzt, die Beziehung weiter und wieder zu intensivieren. Es entsteht ein Teufelskreislauf aus Rückzug und Annäherung. Und (wie auch immer) zu agieren, unterdrückt das Gefühl von Hilflosigkeit, was dieser „Nähe-Distanz-Tanz“ lange aufrecht erhalten wird. Wichtig zu wissen ist: Was sich für den einen Partner wie Rückzug anfühlt, bedeutet für den anderen nur, dass er oder sie sich in Sicherheit bringt und vor Schmerz und Verletzung schützt.

Eine kurze Erklärung dafür, warum dann keiner der Partner die Beziehung verlässt – trotz hohem Leidensdruck auf beiden Seiten: Die Partner wollen ihr Gefühl, ein wertvoller Mensch zu sein (das Selbstwertgefühl), erhalten oder stärken. Und diesen Effekt suchen sie beim anderen.

Das Selbstwertgefühl entwickelt sich in der Kindheit. Es wächst, wenn wir so sein dürfen, wie wir sind. Unser Selbstwertgefühl wird schon in frühen Jahren beeinträchtigt, wenn die Zuwendung und Liebe unserer Eltern an Bedingungen geknüpft ist. Solche Bedingungen können sein, dass du beispielsweise “artig”, fleißig oder hilfsbereit bist – nur dann erhältst du elterliche Zuwendung. Als Erwachsene suchen wir dann weiter nach Situationen, in denen uns deutlich gemacht wird, dass wir liebenswürdig sind – und bleiben in der Beziehung zum Partner auf der Suche nach dem, was wir in früheren Zeiten nicht bekommen haben. 

2. Dein Partner oder deine Partnerin macht Versprechungen, die er oder sie nicht einhält (Hoovering)

Er oder sie verspricht dir für die Zukunft das Blaue vom Himmel herunter und schwelgt von einer traumhaften Zeit, die er mit dir gemeinsam haben wird. Diese Versprechungen werden aber nicht in die Tat umgesetzt.

Typisch ist unter anderem, dass er oder sie beispielsweise noch in einer bestehenden Beziehung lebt, dass er/sie dir gegenüber immer wieder Trennungsversprechen äußert. 

Auf diese Art und Weise sollst du in der Beziehung gehalten oder wieder zurückgeholt werden.

3. Dein Selbstwert ist von deinem Partner oder deiner Partnerin abhängig

Später ist die Beziehung kräfteraubend und verletzend. Sie raubt dir deine Energie.

Du denkst permanent über deine Beziehung nach, auch bei deiner Arbeit oder wenn du eigentlich schlafen willst.

Ob es dir gut geht oder nicht und ob du dich wertvoll fühlst oder nicht, ist davon abhängig, ob es deinem Partner oder deiner Partnerin und dir  in der Beziehung gerade gutgeht. 

Merkmale emotionaler Abhängigkeit sind z.B.: großer Wunsch nach Kontrolle über den Partner oder die Partnerin, starke Eifersucht, hohe Verlustangst, ein verletzter Selbstwert, zwanghaftes Verhalten und auch körperliche Gewalt. Merke dir: Wenn es dauerhaft weh tut, ist es keine Liebe. 

Wenn du erwartest, dass dein Partner oder deine Partnerin dich glücklich macht, bleibst du im Hoffen stecken und macht dich vom anderen abhängig. Fehlende Selbstliebe verstärkt das. Aber Partner können einander nicht glücklich machen. Sie können sich lediglich ihre Energie zur Verfügung stellen. 

4. Extreme Sehnsucht nach Liebe

Deine Beziehung ist schlecht, aber du hast eine tiefe Sehnsucht nach dem anderen. Du denkst zudem, deine Partnerschaft müsste dauerhaft so bleiben wie am Anfang und arbeitest hart daran, den Zustand der ersten Verliebtheit wieder herzustellen.

Vertrauen und Verlässlichkeit, die Zeichen einer gesunden, verbindlich gewordenen Liebesbeziehung sind, wachsen nicht.

5. Du bekommst vom anderen für alles die Schuld und die Verantwortung zugeschrieben

Dein Partner oder deine Partnerin übt immer wieder Kritik an deinem Verhalten und auch an deiner Person. Er/sie macht dich für den Konflikte und Versäumnisse verantwortlich. Sich selbst sieht der andere nicht in Verbindung mit den negativen Ereignissen. 

Wünsche die du selbst an das Verhalten deines Partners oder deiner Partnerin hast, oder Kritik, die du äußerst, werden dagegen grundlegend abgelehnt und als unangemessen konnotiert. Kompromisse werden verweigert. Wenn du Grenzen setzt oder Bedürfnisse äußerst, führt das immer wieder zu Streit – bis dahin, dass die Beziehung in Frage gestellt wird. Später traust du dich gar nicht mehr, die Entwicklung eurer Beziehung anzusprechen.

Und noch später bist du davon überzeugt, dass du nicht in Ordnung bist. Du glaubst du müsstest liebevoller, großzügiger und attraktiver sein, damit eure Beziehung wieder besser wird und dein Partner oder deine Partnerin dich wieder liebt.

Wenn du dich abhängig und klein machst, lädst du deinen Partner oder deine Partnerin gewissermaßen dazu ein, dich wie ein Kind und nicht wie einen Erwachsenen zu behandeln. Diese Krise in der Partnerschaft erfordert, dass du innere Stärke entwickelst. Eine Einzelberatung kann dich dabei unterstützen.

6. Gaslighting

Dein Partner oder deine Partnerin macht dich “verrückt”: Er/sie versucht dich mit falschen Informationen zu manipulieren. Beispielsweise unterstellt er oder sie dir Dinge, die du nicht getan hast oder stellt Zusammenhänge anders dar als du sie erlebst. (“Da irrst du dich aber …”). Geschieht dies regelmäßig immer wieder, spricht man in der Psychologie von “Gaslighting”. Das führt letztendlich dazu, dass du an deiner eigenen Wahrnehmung zweifelst – bis hin, dass du meinst, verrückt zu werden. 

Der andere versucht über Gaslighting bewusst oder auch unbewusst Kontrolle zu bekommen über euch und eure Situation. Damit entsteht gefühlt mehr Sicherheit für ihn oder sie: die Sache „in der Hand“ zu haben, an der aktuellen Situation nicht Schuld zu sein und Einfluss auf eure Beziehung nehmen zu können.

Dies sind typische Merkmale, die bei Narzissmus in einer Beziehung vorkommen.

7. Alte Verletzungen aus der Bindung zu wesentlichen Bezugspersonen deiner Kindheit werden wieder aktiviert

Verlust- und Bindungsangst oder die Angst vor Nähe treten auch in einer toxischen Beziehung auf. Das führt dazu, dass die Beziehung von häufigen Konflikten und Trennungen und dann wieder aufflammender Nähe geprägt ist. Typisch sind hier On-Off-Beziehungen, also Partnerschaften, bei denen Trennung und Wieder-Zusammenkommen sich mehrfach abwechseln.

Raus aus toxischer Beziehung

Woran du erkennst, dass deine Beziehung toxisch ist

Eine toxische Beziehung erkennst du zunächst genau an dem, was ihr Name schon sagt: dass sie dich krank macht. Hinzu kommt, dass du nicht fähig bist, deine Beziehung zu verändern oder zu beenden – und das, obwohl du über eine lange Zeit psychisch oder physisch Schaden nimmst. Das erkennst du meist an Stresserleben oder einer inneren Leere. Dies lässt sich am besten in dem Satz ausdrücken: Wir tun uns nicht gut.

Tatsächlich geht es in toxischen Beziehungen gar nicht um Liebe. Das was die beiden Menschen zusammengeführt hat, ist ihre (unterschiedliche) Bedürftigkeit. Was dabei fehlt ist die Liebe zu sich selbst.

Welche Menschen sich besonders häufig in eine toxische Beziehung verwickeln

Grundsätzlich kann jeder Mensch in eine toxische Beziehung geraten – auch wenn er oder sie keine belastete Vorgeschichte aus der Kindheit und Jugendzeit oder aus vorherigen Partnerschaften hat. Aber bestimmte Muster, d.h. gelernte Verhaltensweisen einer Person machen es wahrscheinlicher, in eine Beziehung zu einem anderen Menschen zu gehen, in der sich beide schädigen, ohne es zu wollen. Und genau das ist der ganz entscheidende Punkt: Es bedarf zweier Menschen, die einander auf eine unglückliche Weise ergänzen.

Das sind die Merkmale, die die unterschiedlichen Typen oder Menschen mit bestimmten Erfahrungshintergründe kennzeichnen:

  1. Du bist jemand, dem Selbstbestimmung ganz wichtig ist
    Du bist gerne unabhängig und weißt was du willst. Dabei bist du von der Richtigkeit deiner Meinung und deiner Handlungen überzeugt und lässt dich von anderen Überzeugungen nicht beirren. Anerkennung durch andere bedeutet dir viel.
    Ohne dass du es selbst spüren musst, leitet dich vermutlich die Angst, durch Nähe verletzt oder enttäuscht zu werden. Du hast daher Angst, dich zu eng zu binden. Das ist ein häufig unbewusster Prozess. Du kennst es möglicherweise aus früheren Erlebnissen, dass enge Beziehungen wehtun können.
  2. Du bist jemand, der oder die gerne gibt, hilft oder andere „rettet“
    Meist gibst du mehr als du nimmst oder dir erlaubst von anderen zu nehmen. Du unterstützt andere Menschen gerne, hilfst und kümmerst dich um sie. Nicht nur gefühlt investierst du mehr in die Beziehung als dein Partner oder deine Partnerin.
    Du hast Sehnsucht nach Nähe und unbewusst Angst, den Partner oder die Partnerin verlieren zu können.
    Liebe ist das nicht, auch wenn es sich so anfühlt. Du spielst eine Rolle: die eines Kümmerers oder Retters. Du machst es allen recht. Aus dir spricht dein bedürftiges inneres Kind, das sich auf diese Weise Liebe erhofft.
    Liebe wäre es, wenn du deine Partnerin oder deinen Partner so sein lassen kannst, wie er oder sie ist. Und den anderen eben nicht retten muss. Wichtiger wäre es tatsächlich, dich dir selbst zuzuwenden.
  3. Du kennst von Kindheit an Dramen
    Vielleicht hört es sich für dich merkwürdig an … Wenn du Dramen von klein an kennst, dann könnte alles, was nicht Drama ist, ist nicht reizvoll auf dich wirken, möglicherweise sogar langweilig sein.
  4. Dein Selbstwert ist gering
    Manche Menschen, die bereits als Kind nicht gelernt haben, dass sie wichtig und so, wie sie sind, liebenswert sind, kennen möglicherweise das Gefühl, es nicht verdient zu haben, eine glückliche Beziehung zu führen. Dann kann es sich – so merkwürdig es sich anhört – Gewohnheit sein, sich auf unbewusster Ebene – nahezu richtig (weil bekannt) anfühlen in einer Beziehung zu leben, in der der eigene Selbstwert nicht wächst.
  5. Einer von euch hat einen höheren Status als der oder die andere
    In einer solchen Konstellation innerhalb der Partnerschaft kann es passieren, dass der Selbstwert desjenigen mit dem geringeren Status gestärkt wird. Oder umgekehrt: Wer den höheren Statuts hat, fühlt sich in der Beziehung gut, wenn der oder sie geben, helfen oder „retten“ kann – wiederum auch, um den eigenen Selbstwert zu erhöhen (siehe auch Punkt 2).

Vermutlich wird hier schon deutlich: Beide Partner haben etwas davon, dass sie in der Beziehung bleiben und sich nicht daraus lösen – obwohl die Beziehung schmerzhaft ist.

Warum toxische Beziehungen oft einem Muster folgen

Gerätst du immer wieder an den falschen Partner?

Das wäre sehr typisch. Wenn es nicht die erste Beziehung ist, in der du am selben Typ Partner oder Partnerin scheiterst, dann spricht vieles für ein Muster. Solche Muster sind Vorstellungen oder Erwartungen an die Liebe, an den Partner oder die Partnerin und an uns selbst, die meist zu den Mustern des oder der anderen passen. Solche Muster entstehen häufig in der Kindheit oder im Jugendalter aus Beobachtungen und Erfahrungen, die wir mit unseren Eltern und deren Beziehungen gemacht haben.

Selbst wenn du jetzt schon dreißig, vierzig oder fünfzig Jahre alt sein solltest, bleiben frühere Sehnsüchte, Ängste oder Bewertungen bis heute wirksam. Der Wunsch, gesehen und verstanden zu werden, das Bedürfnis geliebt zu werden und die Suche nach Anerkennung treiben uns an – und in die Arme von Partnern, die uns genau diesen Himmel auf Erden versprechen. 

Was ist das Muster?

Wenn später all das passiert, was auf eine toxische Beziehung hinweist, dann hat sich das Verhalten deines Partners oder deiner Partnerin anfangs vielleicht seltsam vertraut angefühlt – und dich (wenn auch nur ganz unbewusst) an ein Elternteil oder dein Erleben als Kind erinnert: eine alte Sehnsucht, ein früheres, unerfülltes Bedürfnis. Der oder die andere erschien dir seltsam attraktiv, weil er dich an schmerzhafte Bindungserfahrungen aus der Kindheit erinnert hat, die du jetzt versuchst in der Beziehung als Erwachsene zu heilen. Es kommt zum “Wiederholungszwang”, über den wir immer wieder neue Anstrengungen machen, damit die Sache am Ende doch noch gut für uns ausgeht und unsere tiefe Sehnsucht gestillt wird.

Ein kleiner Exkurs zur Rolle der Eltern

Es geht nicht darum, die Schuld bei den Eltern zu suchen. Sie haben das getan, was ihnen möglich war. Und sie sind letztendlich auch wiederum aus ihren eigenen Beziehungserfahrungen mit ihren eigenen Eltern und Großeltern erwachsen. Auch da gab es Konflikte, Schmerz, Schicksalsschläge, Krieg, …

Der Psychiater Michael Bohne schreibt in seinem Buch Feng Shui gegen das Gerümpel im Kopf*:

„Bitte bedenken Sie, dass Eltern im Grunde immer etwas falsch machen, ja gar nicht anders können, als etwas falsch zu machen, das liegt in der Natur der Sache. Die bürgerliche Sozialisation mit all ihren Ansprüchen, Erwartungen und Zielen lässt sich eben nur um den Preis einiger seelischer Blessuren und einem gewissen Grad an Verletzungen erreichen. Das ist normal und wächst sich bei gleichzeitigem Vorhandensein von Liebe und Fürsorge gut heraus.“

Manchmal lernen wir (teilweise über Generationen hinweg), ungünstige Beziehungskonstellationen kennen. Und das Zusammenleben sowie die Beziehung zu den Eltern kann sich in der Erinnerung für dich anders anfühlen. Die Erinnerungsforschung zeigt, dass wir die Vergangenheit nicht erinnern wie sie war, sondern so, wie wir sie zum jetzigen Zweitpunkt, mit unseren heutigen Gefühlen, Gedanken und Haltungen konstruieren. 

Nicht immer ist das, was in der Familie geschieht, etwas das uns guttut.

Wer als Kind die Erfahrung gemacht hat, sich um die Eltern kümmern zu müssen, weil einer krank war, eine Suchtproblematik vorlag oder Vater oder Mutter einfach nur ihr Unglücklichsein gelebt haben, hat möglicherweise schon früh gelernt, sich kümmern zu müssen oder nicht selbst auch noch Ansprüche stellen zu dürfen oder „Probleme“ zu machen. Die eigenen Gefühle wurden dann unterdrückt, um sie nicht spüren zu müssen. Man hat gelernt, sich verantwortlich zu fühlen, nicht hinzugucken oder nicht über Dinge zu reden. Dasselbe wiederholt sich als bekanntes Muster in der partnerschaftlichen Beziehung.

Wichtig ist, dass du die destruktiven Glaubenssätze erkennst, die dein Wohlbefinden in der Beziehung verschlechtern. So verhinderst du, möglichst nicht alte und unschöne Erfahrungen zu wiederholen und immer wieder aufleben zu lassen. Allein ist das meist kaum zu erreichen. Daher ist es wesentlich, dich zu stärken und Glaubenssätze loslassen zu können.

Weshalb du dir professionelle Hilfe holen solltest

Toxische Beziehungen lassen sich nur in seltenen Fällen von den Partnern auflösen. Menschen bleiben häufig in einer toxischen Beziehung oder kehren nach einer Trennung wieder zurück (On-Off-Beziehung), um die eigene innere Leere nicht spüren zu müssen. Diese immer wieder auftretenden Kicks werden mit Verliebtheit verwechselt, weil so starke Gefühle mit ihnen verbunden sind.

Diese schwer zu ertragende Dynamik kann eine frühere Verletzung eines (oder sogar beider) Beteiligten überdecken, der man sich (noch) nicht stellen mag. So bleibt man in der schmerzlichen und ungesunden Beziehung und hofft, dass die überbordende Verliebtheit zu Beginn der Beziehung wiederkehrt.

Alleine kannst du meist nicht viel ausrichten, weil dein Verhalten schon so früh gelernt wurde und bereits so lange überdauert. Aber auch wenn dein Partner oder deine Partnerin bereit ist, sich mit dir gemeinsam Hilfe zu holen, liegt konsequente Arbeit vor euch – die nicht immer gelingt. Insofern ist bei diesem Thema eine Paarberatung angesagt, um die Beziehung retten und eine Ehekrise verhindern zu können. Aber auch die Einzelberatung des Partners oder der Partnerin, die leidet, kann sehr stärkend sein.

Ich unterstütze dich gerne: Du kannst hier einen Termin für eine Einzel- oder Paarberatung erhalten. Ich berate dich oder euch online oder in meiner Praxis in Flensburg.

Welchen Part die Partner dabei übernehmen sollten

Erforderlich ist, dass beide Partner an ihren jeweiligen Mustern arbeiten. Denn die Muster passen (auf eine tragische Weise) meist so “gut” zusammen, dass sich die Partner in diesen Mustern gegenseitig weiter verfestigen. So können sich nicht hilfreiche Verhaltenstendenzen verstärken. Dominantes Verhalten und Selbstwertprobleme passen meist wie zwei Puzzleteile ineinander. Insofern macht es meist wenig Sinn, in Kategorien von “Täter” und “Opfer” zu denken. Beide Partner haben Verantwortung für ihre Beziehung und die Lösung ihrer Probleme. Und auch wer sich zunächst scheut, so ist mein Erleben, macht häufig in der Paartherapie gute Erfahrungen

Was ist eine toxische Beziehung

Bist du in einer toxischen Beziehung? Diese Fragen helfen dir, das zu erkennen

  • Bin ich in dieser Beziehung aus Angst oder aus Liebe? Oder bleibe ich, weil ich (immer noch) Hoffnung habe, die aber auf keiner Grundlage beruht?
  • Wie würde ich entscheiden, wenn ich keine Angst hätte?
  • Wann war ich zuletzt richtig glücklich in dieser Beziehung?
  • Fühle ich mich in dieser Beziehung stark und und unabhängig – und zwar auch, wenn es Herausforderungen zwischen uns gibt? 
  • Was brauche ich, um mich unabhängig zu fühlen? Und wo sollte ich meinem Partner oder meiner Partnerin mehr Grenzen setzen?
  • Verhalte ich mich in meiner Beziehung erwachsen? Bin ich eigenständig und halte eine Balance zwischen Nähe und Autonomie? 

Wie du dich aus einer toxischen Beziehung lösen kannst

Wenn dein Partner narzisstische Züge zeigt

Menschen in einer toxischen Beziehung haben häufig das Gefühl, mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen zu sein, der oder die narzisstische Züge trägt. Menschen, die sich so verhalten, fehlt es an Empathie. Die Personen betrachten die Welt stark aus ihrer eigenen Perspektive. Gleichzeitig leiden sie darunter – auch wenn das für den anderen kaum nachvollziehbar ist. Der Leidensdruck bei narzisstischem Verhalten ist der gefühlte Angriff auf den eigenen Selbstwert: Kritik zu erleben ist in ihnen tief verwurzelt und ein lang anhaltendes Verhaltensmuster. Das führt zu unflexiblen Verhaltensweisen in verschiedenen Lebenssituationen.

Die Partner oder Partnerinnen eines Menschen, der narzisstisch anmutet, hofft auf Einsicht und Veränderung beim anderen. Das hat man selbst allerdings nicht in der Hand. Da aber eine Beziehung immer auf der Reaktion beider Partner beruht, kannst du selbst etwas tun – so ungerecht du das auch empfinden magst. Handelt es sich bei dem Gegenüber tatsächlich um einen Menschen mit narzisstischem Verhalten, sind Selbstreflexion und der Austausch über das eigene Verhalten keine üblichen Fähigkeiten dieser Person. Gerade das kennzeichnet ihn oder sie ja gerade als sich narzisstisch verhaltenden Menschen.

Wie du selbst Verantwortung übernehmen kannst

Die einzige hilfreiche Reaktion als Partner oder Partnerin in einer toxischen Beziehung ist daher, sich diese eine Frage zu stellen: Was trage ich zu dieser toxischen Beziehung selbst bei – ohne es zu wollen? Es geht darum, wie eine solche Konstellation unter zwei Menschen aufrecht erhalten wird – und zwar von beiden Partnern. Wenn du dein eigenes, ungewolltes Zutun beeinflussen kannst, dann liegt darin eine Möglichkeit. Aber keine Gewissheit. Daher: Wenn du merkst, dass ihr euch nicht guttut, dann ist es möglicherweise besser, diese Beziehung zu verlassen.

Das Wesentlichste aber ist: Schau nicht darauf, was an deinem Partner oder deiner Partnerin verkehrt ist. So bleibst du nämlich in der Hilflosigkeit, weil du den anderen nicht verändern kannst. Suche nicht vorrangig nach der Schuld beim anderen oder bei dir selbst, sondern komm in die Verantwortung. 

Richte den Blick auf die eigene Person. Bearbeite, am besten mit Hilfe von außen, diese Fragen:

  • Was ist mein Muster? 
  • Nach was suche ich im Leben?
  • Wie kann ich mir das selbst erfüllen, ohne mich dabei von meinem Partner oder meiner Partnerin abhängig zu machen?

Wenn du selbst gut für dich sorgst, brauchst du das Mitgefühl, das Verzeihen, das Anerkennen der eigenen Anteilen deines Partners oder deiner Partnerin nicht mehr. Du kannst dich von dieser Abhängigkeit vom anderen frei machen.

Kontaktabbruch, Verzeihen und Selbstfürsorge als „Lösungsmittel“

Ein Weg dahin ist, den Kontakt zum Ex-Partner soweit möglich nicht (!) aufrecht zu halten. Vielleicht gelingt es dir sogar, dem anderen zu verzeihen, dass er oder sie dir wehgetan hat. Ihr habt vermutlich beide dazu beigetragen. Und verzeihen kannst du auch in Gedanken, ohne Kontakt.

Was mindestens genauso wichtig ist, dass du dir selbst verzeihst. Dazu gehört andererseits auch, dass du deinen Partner oder deine Partnerin nicht immer wieder entschuldigst, dir immer wieder selbst die Schuld gibst und die Verantwortung bei dir alleine suchst. Hör auf, an dir zu zweifeln. Starte nicht immer wieder neu mit Entschuldigungen für den anderen (um unbewusst seine oder ihre – vermeintliche – Dankbarkeit und Anerkennung zu spüren). Um es noch einmal zu sagen: So begibst du dich in eine Abhängigkeit im Sinne von  „Ich tue alles, damit du mir Liebe gibst.“ Sei besser du selbst – mit all deinen Ecken und Kanten. Denn liebenswert kannst nur du selbst sein, nicht dein Verhalten, unabhängig von deiner Person. Wünsche deiner oder deinem (zukünftigen) Ex-Partner alles Gute – aber beteilige dich nicht daran.

Sei gut zu dir und gehe liebevoll mit dir um. Achte in der Dunkelheit auf die Sterne in deinem Leben. Und mach dich unabhängiger davon, wie andere Menschen über dich denken. Schenke dir selbst mehr Anerkennung und such sie weniger bei anderen. Die Antworten auf diese Fragen können dein Selbstwertgefühl stärken:

  • In welchen Bereichen bist du mit dir selbst im Großen und Ganzen zufrieden?
  • Welche guten Eigenschaften hast du?
  • Worauf bist du stolz?
  • Wofür schätzen dich andere?

Diese Fragen über dich kannst du auch Freunden stellen. Es wird dir mehr helfen, auf dich zu schauen als auf den andren. Und es es ist gut möglich, dass du dafür professionelle Unterstützung brauchen kannst.

Fazit

Die Frage, wenn du dich in einer toxischen Beziehung befindest, ist nicht: Warum macht er oder sie das? Diese Frage hilft dir nicht weiter, weil du den anderen nicht ändern kannst. Die entscheidende Frage, die du dir – eventuell auch mit therapeutischer Unterstützung – stellen solltest, richtet sich an dich selbst. Sie lautet: Warum mache ich das mit? Und bitte verstehe das nicht als Kritik. Auf keinen Fall. Es geht darum, den Blick auf das zu richten, was du selbst in der Hand hast und womit du zielgerichtet und lösungsorientiert vorgehen kannst.

Meine Buchempfehlungen zum Thema: Was ist eine toxische Beziehung?

Christian Hemschemeier: Vom Opfer zum Gestalter: Raus aus toxischen Beziehungen – rein ins Leben*

Was ist eine toxische Beziehung Hemschemeier

 

Christian Hemschemeier ist Psychologe und Therapeut und hat selbst Erfahrungen mit toxischen Beziehungen – und zwar nicht nur als Therapeut, sondern auch in seinem früheren Privatleben. Er hat eine klare Haltung zum Umgang damit. Seine Tipps sind prägnant. 

 

 

 

 

 

Annika Felber: Du tust mir nicht gut!: Toxische Beziehungen erkennen und sich daraus lösen*

Toxische Beziehung erkennen

 

Die Autorin ist Psychologin und widmet sich dem Thema umfassend und bezieht auch Beziehungen zu Freunden und Kollegen ein. Neben Entstehung, Merkmalen und dem Lösen aus solchen ungesunden Beziehungen durch gemeinsame Bewältigung oder Trennung gibt Annika Felber in ihrem Buch auch Tipps und zeigt Übungen zum Thema Selbstliebe und Selbstvertrauen, z.B. „Die 5 Schritte zur Entgiftung“.

 

 

 

 

Silke Gronwald, Almut Siegert: “Genug ist genug”. Narzissmus, Egozentrik und emotionaler Missbrauch: Wie toxische Beziehungen entstehen – und wie Sie sich daraus lösen können.*

Was ist eine toxische Beziehung Buch

 

Das Buch enthält Interviews mit bekannten und sehr erfahrenen Psychologen, Therapeuten und auch Coaches wie Bärbel Wardetzki, Stefanie Stahl und auch Christian Hemschemeier.

 

 

 

 

 

 

[fuss]

Seid gut zu Euch!

Herzliche Grüße

Maren Sörensen

Diplom-Pädagogin und systemische Therapeutin (SG). Ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne, zwei Schwiegertöchter und vier Enkelkinder. 

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