In jeder Beziehung kommt es irgendwann einmal zu Fehlern und Missverständnissen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man einfühlsam um Verzeihung bitten kann. Sich beim Partner zu entschuldigen, zeigt nicht nur, dass du das, was du getan hast, bereust, sondern ist auch ein Schlüssel zum neuerlichen Vertrauensaufbau in der Beziehung.

Welche Bedeutung es für deine Beziehung hat, wenn du dich bei deinem Partner oder deiner Partnerin entschuldigst

Eine Entschuldigung ist mehr als nur ein formaler Akt. Vielmehr steckt in ihr die Kraft, die emotionale Verbindung zu stärken und Vertrauen wiederherzustellen. 

Bei einer Entschuldigung geht es um viel mehr als nur darum, die Harmonie in der Beziehung wiederherzustellen. Du beweist darüber hinaus deine Fähigkeit, eigene Fehler anzuerkennen und zeigst ein tiefes Verständnis für die Gefühle deines Partners oder deiner Partnerin. 

Eine Entschuldigung stellt den Einstieg in eine offene Kommunikation dar. Sie fördert Intimität, Respekt und das gemeinsame Wachstum innerhalb einer Partnerschaft. So könnt ihr nicht nur Konflikte in der Partnerschaft  gemeinsam lösen, sondern auch gestärkt aus dieser Erfahrung hervorgehen.

Warum das Wiederherstellen von Vertrauen entscheidend ist

Vertrauen aufzubauen bildet das Fundament einer jeden Beziehung. Ist es erschüttert, entsteht Unsicherheit und der Partner oder die Partnerin wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit distanzieren. 

Mit einer aufrichtigen Entschuldigung zeigst du nicht nur, dass du deinen Fehler anerkennst und bereust, sondern auch, dass du entschlossen bist, das Vertrauen zu deinem Lieblingsmenschen wieder aufzubauen und dich wieder als vertrauenswürdig zu erweisen. So signalisierst du deinem Partner oder deiner Partnerin, dass du bereit bist, dich für eure Beziehung einzusetzen und an ihr zu arbeiten. 

Aber denke daran: Vertrauen aufzubauen erfordert Zeit. Du kannst es nicht mit einem einzigen Signal wieder anschalten. Und es braucht Geduld von deiner Seite und dein kontinuierliches Bemühen. Das Gefühl von Verbundenheit muss erst wieder wachsen. Hast du all das bewiesen und ist der Konflikt zwischen euch durch deine Entschuldigung bewältigt, dann könnt ihr daran sogar gemeinsam wachsen. Eure Beziehung kann durch erfolgreich durchlebte Krisen in der Partnerschaft innere Stärke und Tiefe gewinnen und so belastbarer werden.

Übernimm Verantwortung

Selbstverständlich seid ihr beide gleichermaßen für das Gelingen eurer Partnerschaft zuständig. Wenn du aber einen Fehler begangen hast, liegt der „Ball“ erstmal bei dir. Du solltest jetzt die erste Verantwortung für den Krisenprozess übernehmen und beginnen. Das braucht zwei Dinge: 

1. Ehrliche Selbstreflexion

Wenn du dich bei deinem Partner oder deiner Partnerin entschuldigen willst, brauchst du den Mut, dich deinem Fehler zu stellen und dir einzugestehen, dass du dich nicht gut verhalten hast. Und zwar ohne Ausrede! 

2. Eine klare Identifizierung deines Fehlers

Du solltest eindeutig benennen können, was genau schief gelaufen ist. Das ist ein reifes Verhalten und zeigt deinem Lieblingsmenschen dein Verständnis, wie sich dein Verhalten auf eure Partnerschaft ausgewirkt hat. 

Dazu ist es wichtig, dass du verstehst, wie dein Fehlverhalten auf deinen Partner oder deine Partnerin wirkt und welche Konsequenzen es für den anderen hat. Du beweist dann nicht nur, dass es dir leid tut, sondern auch, dass du gewillt bist, dich weiterzuentwickeln und aktiv an einer Lösung arbeiten willst.

Worte wirken Wunder

Bitte unterschätze nicht die Macht der Worte, die du für deine Entschuldigung wählst. Deine Ausdrucksweise trägt entscheidend dazu bei, ob dein Partner oder deine Partnerin deine Entschuldigung annimmt oder nicht. Worte können vertrauensbildend sein – oder eben nicht.

Deine Worte sollten

• deine authentischen Gefühle vermitteln
• Verständnis und Einfühlungsvermögen deutlich machen
• kein formales Lippenbekenntnis sein
• deinen Wunsch ausdrücken, dass ihr weiterhin miteinander durch’s Leben geht.

Vermeide Rechtfertigungen, wenn du dich beim Partner entschuldigst

Wenn du dein Handeln zu erklären oder sogar zu verteidigen versuchst, untergräbst du damit die Aufrichtigkeit deiner Entschuldigung. Beweise, dass du dich mit den Auswirkungen deines Fehlers wirklich auseinandergesetzt hast und dass dir deine Beziehung wichtig ist. Das öffnest eure Gespräche. So gelingt die Kommunikation in der Beziehung.

Beweise Einfühlungsvermögen

Einfühlungsvermögen bildet die Voraussetzung für eine Entschuldigung bei deinem Partner oder deiner Partnerin.

Zeige Verständnis für die Gefühle deines Partners oder deiner Partnerin

Versetze dich in die Lage deines Partners und versuche zu verstehen, welche Gefühle bei ihm durch dein Handeln ausgelöst wurden. Das erfordert nicht nur, dass du es dir gelingt, deiner Partnerin besser zuhören zu können, sondern auch, dass du die Empfindungen des anderen als gerechtfertigt ansiehst und bereit bist, deinen eigenen Standpunkt zu überdenken. So kann sich dein Partner oder deine Partnerin in seinen Gefühlen ernst genommen fühlen. 

Mache dein Einfühlungsvermögen bei deiner Entschuldigung deutlich

Zeige bei deiner Bitte um Entschuldigung nicht nur über Worte, dass dein Verhalten dir leid tut, sondern mache es auch in deiner Haltung deutlich. Betone nicht nur deine Reue, sondern auch deine Bereitschaft, dich darum zu kümmern, dass eure Beziehung wieder auf eine gute Grundlage gestellt wird. 

Konkrete Schritte für eine gute Entschuldigung bei deinem Partner oder deiner Partnerin

Diese drei Punkte sind für das Entschuldigungsgespräch entscheidend:

1. Wähle den passenden Zeitpunkt

Vom Timing deiner Entschuldigung hängt nicht nur ab, ob deine Bitte wirksam ist, sondern auch, ob dein Partner oder deine Partnerin sie gut annehmen kann. 

Wähle einen ruhigen Ort aus und schaffe eine Stimmung, in der ihr beide so weit wie möglich entspannt seid. Ihr solltet euch in einer offenen Atmosphäre begegnen und euch voll auf das Gespräch konzentrieren können. 

Du solltest dich nicht sofort nach deinem Fehler intensiv entschuldigen, sondern dir Zeit nehmen und deutlich machen, dass du ernsthaft über die Sache nachgedacht hast.

2. Suche das persönliche Gespräch

Der direkte Austausch schafft hier die beste Verbindung. Eine Nachricht oder ein Brief an deinen Partner fördert häufig Missverständnisse. Ich denke, du hast schon einmal erfahren, dass das nicht nur bei einem krisenbehafteten Austausch eine Gefahr sein kann. Im persönlichen Gespräch ist es möglich, auch nichtsprachliche Signale wie Mimik und Gestik zu berücksichtigen.

3. Bleibe authentisch

Sei ganz du selbst, wenn du dich beim Partner entschuldigen möchtest. Vermeide es, deinem Lieblingsmenschen eine vorgefertigte Entschuldigung zu präsentieren. Das heißt auch, dass du deine Gefühle ehrlich mitteilst und dir über die Gründe für dein nicht korrektes Verhalten im Klaren bist und sie deutlich äußerst. Das kannst du am besten vorbereiten, indem du zunächst für dich selbst schriftlich festhältst, was du sagen willst.

Eine Wiedergutmachung ist das Sahnehäubchen zur Versöhnung

Eine Wiedergutmachung erfordert eine Aktion von dir, die den krönende Abschluss bildet, wenn du dich bei deinem Partner oder deiner Partnerin entschuldigen willst.

Deine Taten sagen (noch) mehr als deine Worte

Nachdem du deine Entschuldigung ausgesprochen hast, zeigen deine Handlungen, dass du es ernst meinst. Eine Wiedergutmachung macht deinen Fehler nicht ungeschehen, aber sie ist der Versuch, den guten Zustand von vorher wieder herzustellen. Entscheidende Merkmale einer Wiedergutmachung sind, dass sie deine Reue und dein Engagement für die Partnerschaft unterstreichen.

Zeige konkrete Schritte für eine Veränderung

Zeige, dass du gewillt bist, dich zu ändern und leite konkrete Schritte für eine positive Veränderung ein. Du kannst beispielsweise 

• an einer deiner Schwächen arbeiten
• aufmerksam zuzuhören, wenn dein Lieblingsmensch seine Gefühle mit dir teilt
• eine Maßnahme treffen, die eure Kommunikation verbessert, wie beispielsweise  Zwiegespräche mit klaren Regeln etablieren
• an einer gemeinsamen Lösung für bestehende Probleme arbeiten
• den anderen zu einem Wochenende zu zweit einladen, um zu zeigen, wie wichtig dir dein Partner oder deine Partnerin ist
• einen besonderen Wunsch deines Lieblingsmenschen erfüllen. 

Generell sollte eine Wiedergutmachung ein fortwährender Prozess sein, der durch deine kontinuierliche Anstrengungsbereitschaft und aufrichtige Handlungen das Vertrauen in eurer Beziehung wieder aufbaut. Zeige dabei auch Geduld und Verständnis, wenn dein Partner oder deine Partnerin dir nicht sofort wieder in die Arme fällt. Gib deinem Lieblingsmenschen Zeit. 

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In diesem Praxisbuch lernst du konkret, wie du dich entschuldigen kannst und erfährst, vertiefend, warum es manchen Menschen schwer fällt, sich zu entschuldigen und welche „Entschuldigungs-Typen“ es gibt.

Harriet Lerner, Versuch’s mal mit Entschuldigung. Wie Versöhnung kleine und große Herzschmerzen heilt*